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ERÖFFNUNG HEIDELBERG CONGRESS CENTER 7 17 April 2024 Interview mit den HKK-Geschäftsführern Mathias Schiemer und Thomas-W Sante „Wir haben die Pandemie als Chance genutzt“ Von Holger Buchwald Der Countdown bis zur großen Eröffnungsfeier läuft Nur noch wenige Tage bleiben dem Team der Heidelberger Kulturund Kongressgesellschaft HKK um im neuen Heidelberg Congress Center die Technik zu testen und Arbeitsabläufe einzuspielen Die beiden HKK-Geschäftsführer Mathias Schiemer 56 und Thomas-W Sante 63 berichten im RNZ-Interview von den Vorbereitungen und erklären warum Heidelberg überhaupt ein neues Kongresszentrum braucht Herr Sante sind Sie so kurz vor der Eröffnung nervös? Sante Nervös würde ich nicht sagen aber konzentriert Das gilt nicht nur für mich sondern fürs gesamte Team Wir strengen uns an dass es eine schöne emotionale Eröffnungsfeier wird Dazu müssen wir auf einer laufenden Baustelle die letzte Technik installieren und programmieren Die Großküche ist vorbereitet Hier läuft in den letztenTagendasEinkochen damitwir beidenFeierlichkeitengutesEssenund Getränke präsentieren können Herr Schiemer Sie sind auch Geschäftsführer von „Heidelberg Marketing“ und begleiten seit neun Jahren das Projekt Warum braucht Heidelberg das HCC? Schiemer Es ist ein großer Wunsch der hiesigen Wirtschaft der Universität und der wissenschaftlichen Einrichtungen Das hat eine Bedarfsanalyse ergeben In Bezug auf die Institute und die hier ansässigen Unternehmen wäre es schädlich wenn wir es nicht gebauthätten ZumeinerAnfangszeit im April 2016 gab es noch einmal ein klares Bekenntnis des Gemeinderates für solch einen Neubau – obwohl ich von Anfang an klar gemacht habe dass ein Kongresszentrum bezuschusst werden muss Schön war es dann zu sehen dass beider letztenBürgerbeteiligunginder Stadthalle bei der es um die endgültige Finanzierung ging die Bürger nur noch mitteilten dass Sie ein schönes Gebäude möchten Es sollte ein Leuchtturmwerden Undichfinde das haben wir geschafft Fast zeitgleich zum Baubeginn brach die Corona-Pandemie aus Haben Sie je an dem Projekt gezweifelt? Schiemer Nein Wir wussten die Pandemie wird irgendwann vorübergehen irgendwann müssen die Menschen wieder zusammenkommen Wenn sich 500 Kardiologen zu ihren Forschungsergebnissen austauschen wollen geht das nicht über den Bildschirm Für uns war es ein Glücksfall dass die Bauund die Coronazeit zusammenfielen Denn dadurch mussten keine Veranstaltungen ausfallen Kongressgesellschaften anderer Städte mussten in dieser Zeit Leute entlassen oder in Kurzarbeit schicken Sante In der Nachbetrachtung haben wir die Corona-Pandemie als Chance genutzt und das HCC-Konzept noch einmal auf Herz und Nieren geprüft Nachträglich wurde etwa das Filmund Videostudio eingebaut Dadurch könnenbeiKongresseninPräsenzauch Teilnehmer digital zugeschaltet ganze Tagungen live oder auch bearbeitet und zeitversetzt im Internet gestreamt werden Nicht zuletzt hatten wir wegen der Corona-Folgen auch gleich die Küche mit auf unsere Kosten eingebaut In der heutigen Zeit würden wir ansonsten kaum einen geeigneten Gastronomen finden der solch eine Millioneninvestition tätigen würde Inzwischen kostet das HCC 115 Millionen Euro fast 25 Millionen mehr als ursprünglich geplant Schiemer Seit 2015 gab es aber gerade in der Baubranche massive Preissteigerungen Allein das Filmstudio schlägt mit vier bis fünf Millionen Euro zu Buche Das ganze nachhaltige Inventar ist mit drin Auf unseren Wunsch hin wurde ein zweites Parkgeschoss gebaut Auch hier belaufen sich die Mehrkosten auf zehn bis zwölf Millionen Euro Wenn man dann auch noch die Coronaund die Ukraine-Krise bedenkt hat die BSG einen tollen Job gemacht Trotzdem ist es sehr viel Geld Wie soll das wieder eingespielt werden? Sante Auch wenn das Kongressgeschäft bezuschusst werden muss werden dadurch direkt und indirekt hohe Summen erwirtschaftet von der die ganze Stadt profitiert Sei es durch Hotelübernachtungen Gastronomiebesuche Tickets für den öffentlichen Nahverkehr aber auch eventuell für Kulturveranstaltungen Das sind alles zusätzliche Einnahmen Und wenn die Unternehmen und Forschungseinrichtungen jetzt hier tagen können bleibt dieses Geld auch in der Stadt Schiemer JederKongressgast lässt160 Euro am Tag in der Stadt davon profitieren auch der Einzelhandel und die ganze Region Wenn wir davon ausgehen dass etwa 50 000 Gäste im Jahr im Durchschnitt zwei Nächte hierbleiben konservativ gerechnet macht das 16 Millionen Euro Das ist nicht nur für ein paar Hotels gut Das Buchungsverhalten der Kongressteilnehmer fängt beim Fünf-Sterne-Haus an und geht bis zum Hostel Und das verteilt über die ganze Stadt Alle haben ihre Daseinsberechtigung Auch die Weiße Flotte Veranstalter wie die Halle 02 oder das Schloss und viele andere werden davon profitieren Und was haben die normalen Heidelberger vom HCC? Schiemer Auch über die Gewerbesteuer wird Geld in die Kassen gespült das wieder für soziale Projekte ausgegeben werden kann Nur ein Beispiel Wir investieren so viel in die Kultur wie keine andere Stadt in dieser Größe und geben etwa 300 000 Euro im Jahr für junge Feierkultur aus das kann sich nicht jede Stadt leisten Bereits am Montag nach der Eröffnung finden die ersten Tagungen im HCC statt Sind Sie mit der Auslastung zufrieden? Sante Wir haben bis zum Ende des Jahres mehr als 50 Veranstaltungen im HCC Auch für 2025 gibt es schon Buchungen Am häufigsten geht es um Medizin und die Finanzbranche aber auch der IT-Sektor ist weit vorne Schwieriger wird Ihr Geschäft wenn der große Saal im Sommer akustisch ertüchtigt werden soll Werden Sie dann in den Zwangsurlaub geschickt? Sante lacht Zwangsurlaub gehört nicht zur Personalpolitik der HKK Spaßbeiseite dergroßeSaalwirdzwar im Juli und August und in den ersten Tagen im September ertüchtigt im restlichen Haus wird es aber weiterhin Veranstaltungen geben Und unmittelbar im Anschluss an diese Arbeiten haben wir auch gleich wieder große Veranstaltungen Wird dann das HCC zu einem zweiten Konzerthaus? Schiemer Das Kerngeschäft bleiben Kongresse und Tagungen Dank der ErtüchtigungenkanndasHCCaberfür eine Übergangszeit vom Philharmonischen Orchester und vom Heidelberger Frühling für Konzerte genutzt werden DerKulturbetriebsollabervor allem in der sanierten Stadthalle seineHeimatbekommenunddarf imHCC das Kongressgeschäft nicht behindern Das ist der Wille des Gemeinderats Natürlich werden wir in den kongressfreien Zeiten Kultur dort vorfinden – vom Konzert bis vielleicht auch zu einer Künstlerausstellung Können die Eröffnung kaum erwarten die HKK-Geschäftsführer Thomas-W Sante und Mathias Schiemer vor dem fertigen Kongresszentrum Foto Rothe