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ren Auch die Zahl der Mitarbeiter hatte in dieser Zeit um 100 Prozent zugelegt Zu Beginn des neuen Jahrtausends arbeiteten rund 24 000 Menschen in rund 170 Ländern für Heidelberger Druckmaschinen > 1998 Baubeginn der „Print Media Academy“ gegenüber des Heidelberger Hauptbahnhofs Der Bau war gedacht als „internationales Kommunikationsund Wissenszentrum“ für die gesamte grafische Industrie Eröffnet wurde er im Jahr 2000 im Jahr des 150 Jubiläums des Unternehmens > 1999 Die Heidelberger erwarben dreißig Prozent der Gallus-Gruppe in St Gallen Das Schweizer Traditionsunternehmen entwickelte und produzierte Rollendruckmaschinen Im Herbst dieses Jahres verließ Hartmut Mehdorn Heidelberg an seiner Stelle wurde Bernhard Schreier Vorsitzender des Vorstandes > 2000 Einführung der Software „Prinect“ die alle Maschinen und Systeme in einer Druckerei in einem Workflow vernetzt > 2001 Nach den Anschlägen vom 11 September in den USA und den damit verbundenen starken Einbrüchen in der für Heidelberg besonders wichtigen Werbeindustrie war das Geschäftsjahr 2002 2003 das erste Jahr seit den wirtschaftlichen Krisen zu Beginn des 20 Jahrhunderts in dem das Unternehmen einen Verlust erwirtschaftete Der Verlust nach Steuern belief sich auf 138 Millionen Euro der Umsatz ging auf 4 1 Vorjahr 5 Milliarden Euro zurück Vorstandschef Schreier kündigte angesichts der anhaltenden Krise in der Medienund Werbebranche weitere Sparmaßnahmen und den Abbau zusätzlicher 1000 Arbeitsplätze im Konzern an > 2003 Das starke Wachstum der Heidelberg-Gruppe in den 1990er Jahren erwies sich als nicht nachhaltig Teile wurden wieder verkauft etwa der Bereich Web Systems Rollenoffsetmaschinen mit Werken in den USA Frankreich und den Niederlanden Die Sparte Digitaldruck und das bis dahin mit Kodak bestehende Joint Venture für digitalen Farbdruck NexPress wurden wieder an den amerikanischen Partner übertragen die Heidelberg Digital Finishing GmbH in Mühlhausen ein ehemaliger Kodak-Standort geschlossen Mit diesen Entscheidungen wurde die Expansion in neue Geschäftsfelder revidiert Heideldruck konzentrierte sich fortan wieder auf das traditionelle Kerngeschäft der Maschinen für Den Bullen bei den Hörnern packen 1997 Heideldruck-Chef Hartmut Mehdorn rechts und Finanzvorstand Herbert Meyer vor der Börse in Frankfurt Foto dpa „Er wurde auf einem Monster gedruckt“ Im Jahr 2002 gab Heidelberger Druck in dem US-Film „Catch me if you can“ ein unverhofftes Hollywood-Debüt Von Matthias Kros Die Gaunerkomödie „Catch me if you can“ aus dem Jahr 2002 darf in keiner guten Filmsammlung fehlen Mancher Beschäftigte von Heidelberger Druck hat den Klassiker aber auch deswegen in guter Erinnerung weil neben Leonardo DiCaprio und Tom Hanks auch eine Druckmaschine in der Hauptrolle zu sehen ist In dem Film der den Wieslochern zu ihrem unverhofften Hollywood-Debütverhalf bringteinFBI-Agent auf der Spur eines Scheckfälschers das neueste Beweisstück zu zwei Druckern um Hinweise auf seine Herstellung zu erhalten Die Experten halten den gefälschten Scheck gegen das Licht und kommen zu dem Schluss dass er aufgrund seiner hervorragenden Qualität nur auf einer Heidelberg-Maschine gedruckt worden sein kann „Die Szene war kurz aber die Botschaft war klar Heidelbergsteht fürQualität“ sagteNiels Winther zu dieser Zeit Präsident von Heidelberger Druck in den USA Der Film – produziert von Steven Spielberg – erzählt die Lebensgeschichte von Frank W Abagnale gespielt von Leonardo DiCaprio der erfolgreich Bundesagenten hinterging und Millionen von Dollar durch Scheckfälschung verdiente Seine Fälschungskünste verbessern sich mit dem Alter und der Technologie sodass Abagnale am Ende des Films den Gipfel seines Könnens erreicht hat Er arbeitet in einer französischen Provinzdruckerei und stellt Schecks her „Er ist rundherumeinperfektesSechzehntel Die Farbseparation ist einwandfrei – es gibt kein Ausbluten“ sagte einer der Drucker laut Drehbuch „Wo wurde er gedruckt?“ fragtedervonSchauspielerTom Hanks gespielte FBI-Agent „Er wurde auf einem Monster gedruckt – einer Heidelberg … vierfarbig“ antwortete einer der Drucker „Man kann das Gewicht riechen – zwei Tonnen ohne Tinte “ Heideldrucks Auftritt auf der Leinwand kam übrigens ohne direkte Beteiligung des Unternehmens zustande Die Drehbuchautoren und Requisiteure wollten Abagnales wahre Lebensgeschichte so genau wie möglich erzählen Dabei fanden sie heraus dass Abagnale im wahren Leben eine Heidelberg-Druckmaschine verwendet hatte Ritchie Kremer Requisiteur für den Film recherchierte Dutzende Stunden lang für die Druckszenen und erfuhr dabei viel über Heideldruck „Ich fand dass es eine wirklich gute Maschine war und deshalb hat Frank Abagnale sie benutzt“ sagte Kremer Trotz der etwas zweifelhaften Nutzung der Druckmaschine erzählt sicher mancher Beschäftigte von Heidelberger Druck auch heute noch gerne von dem Hollywood-Auftritt „Es macht unseren Mitarbeitern Spaß zu sehen dass das Unternehmen von Familie und Freunden die den Film gesehen haben so deutlich erkannt wird“ sagte Winther damals „Auch wenn wir die Aktivitäten von Abagnale niemals unterstützen würden freuen wir uns dass die Qualität der Heidelberg-Druckmaschinen als die beste vom Besten gilt “ Tatsächlich gibt der echte Abagnale zu für seine Pläne eine Heidelberg-Druckmaschine verwendet zu haben Schließlich so sagte er „waren und sind Heidelberg-Druckmaschinen die besten der Branche “ Die beiden Hauptdarsteller des Films „Catch me if you can“ Leonardo DiCaprio l und Tom Hanks Ende Januar 2003 in Berlin Foto dpa Es war einst die Herzkammer des Unternehmens das riesige Druckmaschinen-Areal gegenüber dem Heidelberger Bahnhof Tausenden Mitarbeitern war das Hauptquartier mehr als nur Arbeitsstelle es was Identifikationsort Heideldruck in Heidelberg Doch große Teile des Bergheimer Viertels sind nach dem Wegzug der Firma verwaist Die Stadt ist gerade dabei zwischen Bahnhof und Römerkreis ein neues Quartier zu entwickeln als repräsentatives Stadtentree Was also wird aus den ehemaligen Gebäuden der Druckmaschinen? Die Print Media Academy Der 50 Meter hohe Glaskubus am Hauptbahnhof ist das markanteste Gebäude des ehemaligen Konzerns Die Print Media Academy PMA wurde von 1998 bis 2000 im Auftrag der Druckmaschinen unter dem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn gebaut Der 80 Millionen D-Mark teure Prestigebau – die PMA gilt als Ikone des Stahl-Glasbaus und der High-Tech-Architektur – wurde am 14 April 2000 durch den damaligen SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeweiht Auf einem guten Dutzend Stockwerken gab es Schulungs-Trainingsund Veranstaltungsräume – 2020 verließen die letzten Mitarbeiter den Turm in Richtung Wiesloch Im Februar 2021 verkaufte Heidelberger Druck das Gebäude an eine nicht näher genannte luxemburgische Investmentgesellschaft Der Kaufpreis soll in einem niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich gelegen haben Im vergangenen September erwarb schließlich der Heidelberger Immobilienunternehmer Hans-Jörg Kraus die Print Media Academy und will sie nun neu beleben Inhaltlich will Kraus gar nicht viel verändern In den ersten drei Geschossen sollen Konferenzen stattfinden Die PMA verfügt über 26 Seminarräume und ein Auditorium für 200 Personen In den darüberliegenden zehn Etagen – insgesamt 7500 Quadratmeter – werden Büros eingerichtet die er vermieten will Auch einen Restaurantbetrieb würde Kraus gerne wieder ansiedeln wenn auch wahrscheinlich nicht mehr im Penthouse Dort stand von 2003 bis 2014 der Sternekoch Manfred Schwarz am Herd danach gab es eine Eventlocation Gut hat Kraus auch die After-Work-Partys in Erinnerung die in den ersten Jahren in der Print Media Academy gefeiert wurden Eines der größten Probleme der PMA war die geringe Energieeffizienz erklärt der Investor Im Winter war das Gebäude zu kalt im Sommer heizte es sich zu sehr auf Darum waren riesige Heizund Kühlanlagen nötig Kraus will dies durch einen architektonischen Trick in den Griff bekommen – daran arbeitet er mit seinen Fachleuten gerade Aus dem großen gläsernen Foyer soll beispielsweise ein zur Kurfürsten-Anlage hin teilweise offener Wintergarten werden in dem je nach Jahreszeit die Temperatur auf natürliche Weise regulierbar sein wird Das Druckmaschinenareal Direkt an den Glaskubus schließt sich eine 3 6 Hektar große Fläche an auf der noch die ehemaligen Bürogebäude des Druckmaschinen-Hauptquartiers und die Stadtwerke stehen Hier hat sich seit einigen Jahren eines der größten Projekte zur innerstädtischen Zwischennutzung im Land etabliert wo Künstler Vereine ein Café und das Mathematik und Informatik-Museum „Mains“ Platz gefunden haben Noch Denn Ende des Jahres sollen die Bagger anrollen Das Areal – so groß wie fünf Fußballfelder – zwischen Willy-Brandt-Platz und Römerkreis soll zu einem neuen Stadtquartier werden Entwickelt wird es vom Heidelberger Immobilieninvestor Andreas Epple und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH „Quartier Bergheim“ heißt das Projekt Geplant sind hier 500 bis 600 Wohnungen in verschiedenen unterschiedlich großen Blöcken das wegen seiner Form so genannte E-Haus ein „Kurfürstenhof“ und ein „Atriumhaus“ und der Eppelheimer Block Angestrebt sind nicht nur Einoder Zweizimmer-Wohnungen sondern auch familientaugliche größere Einheiten Eine Kita ist vorgesehen und sogar zwei Museen Die ehemalige Tiefgarage der Druckmaschinen die drei Stockwerke tief fast unter dem ganzen Areal liegt wird zur Quartiersgarage wobei das Areal so nahe am Bahnhof liegt dass Bewohner ideal angebunden sind Zwischen den Gebäudeelementen sind kleine öffentliche Höfe geplant mit viel Grün und viel Schatten Noch wichtiger für den gesamten Stadtteil ist aber die Durchlässigkeit Die angrenzenden Kirchstraße und die Bluntschlistraße sollen als Fußund Radwege verlängert werden und Querverbindungen zur Kurfürsten-Anlage herstellen Entlang der Anlage wiederum sollen Geschäfte Büros und Cafés angesiedelt werden und so das gesamte Areal beleben Bis 2030 31 soll das neue Quartier in verschiedenen Bauabschnitten entstehen Das F E-Zentrum Es waren die „heiligen Hallen“ des Konzerns die Räume und Werkstätten das Forschungsund Entwicklungszentrums FEZ zwischen Alter Eppelheimer und Bergheimer Straße Experten arbeiteten an neuen Druckmaschinen die hier auch getestet wurden entwickelten Software oder forschten an der richtigen Zusammensetzung der in den Maschinen genutzten Farben Im Erdgeschoss befand sich eine große Vorführdruckerei wo sich Gäste aus der ganzen Welt nahezu täglich die neuste Druckmaschine zeigen ließen 2018 wurde das FEZ mit seinen 900 Beschäftigten als letzter Heidelberger Unternehmensbereich nach Wiesloch verlagert Nicht alle Mitarbeiter waren darüber glücklich Neuer Besitzer des riesigen Hauses – 35 000 Quadratmeter auf acht Etagen drei unterfünf oberirdisch – ist wieder die städtische Wohnungsbaugesellschaft GGH nun über ihre Untergesellschaft BSG Neuer Hauptmieter für 25 Jahre werden die Stadtwerke sein Deren Sitz in direkter Nachbarschaft stammt aus den 70er-Jahren ist nicht mehr sanierungsfähig und zudem zu klein geworden 700 Mitarbeiter werden wahrscheinlich ab Juni also „über die Straße“ umziehen Die neuen Büros Lager und Werkstätten der Stadtwerke wurden gemeinsam mit der BSG geplant Aus den ehemaligen Großraumbüros des FEZ soll eine „moderne Arbeitslandschaft“ entstehen – mit lärmsicheren Arbeitsbereichen aber auch offenen Besprechungsräumen und Stehtischen zum spontanen informellen Austausch Neuer Mitnutzer des Gebäudes werden drei städtische Ämter sein – jenes für Mobilität für Tiefbau und der Abwasserzweckverband Also die Teile der Verwaltung mit denen die Stadtwerke auch regelmäßig zusammenarbeiten Man erhofft sich positive Effekte weil der Austausch der jeweiligen Mitarbeiter durch die räumliche Nähe erleichtert werde Der Eingangsbereich der ehemaligen Hauptverwaltung Foto Rothe Die alte Heimat Das ehemalige Hauptquartier in Heidelberg wird zu einem neuen Wohnviertel – Die Print Media Academy wird umgestaltet Von Alexander Wenisch Seit 175 Jahren steht Heidelberger Druckmaschinen für technologische Innovation und Unternehmergeist in der Region Rhein-Neckar Von der Glockengießerei in Frankenthal bis zum globalen Technologieunternehmen hat das Unternehmen viele Meilensteine erreicht und eine Branche geprägt Auch in herausfordernden Zeitenzeigtsich wiewichtigMutund Innovationskraft für eine zukunftsfähige Entwicklung sind Wir gratulieren herzlich zum 175-jährigen Jubiläum und wünschen dem Unternehmen sowie seinen Beschäftigten weiterhin alles Gute und viel Erfolg „ Uwe Liebelt Vorstandschef Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar 175 JAHRE HEIDELBERGER DRUCK 12 Rhein-Neckar-Zeitung Nr 58 Dienstag 11 März 2025