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SCHÜLER MACHEN ZEITUNG 15 Rhein-Neckar-Zeitung 8 Juli 2025 Zwischen Tradition und neuen Essgewohnheiten – „Regionalität ist für uns wertvoller als ein Bio-Siegel“ Ein Metzger im Wandel der Zeit Von Frédéric Tharandt Klasse 9a Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen In einer Zeit in der Ernährungstrends von vegan über vegetarisch bis hin zum massenhaften Fleischkonsum reichen spürt auch das traditionelle Metzgerhandwerk den gesellschaftlichen Wandel Ein regionaler Metzger aus Nußloch berichtet im Gespräch wie er diesen Veränderungen begegnet Der Trend zu fleischloser Ernährung hat auch Auswirkungen auf die klassische Metzgerei „Unsere Kundschaft ist kleiner geworden aber bewusster“ erklärt Metzgermeister Michel Neff Während in den umliegenden Orten viele Metzgereien schließen mussten kommen heute Kunden aus den benachbarten Ortschaften die besonderen Wert auf Regionalität und Qualität legen Andererseits gebe es eine zunehmende Zahl an Menschen dievielundvorallemgünstigesFleisch aus dem Supermarkt konsumierten „Es kommt zu einer Art Radikalisierung“ so seine Einschätzung auf der einen Seite die Veganer und Vegetarier auf der anderen Seite die Käufer billigen Fleischs Die treue Kundschaft die gezielt hochwertiges regionales Fleisch sucht und bereit ist dafür auch ein paar Euro pro Kilogramm mehr zu zahlen bildet die Basis des Betriebs – eine Entwicklung die der Metzger begrüßt auch wenn diese Kundengruppe aus seiner Sicht noch relativ klein sei Wenn er einen Wunsch frei hätte würde er sich wünschen dass diese Gruppe wachse und überwiege erzählt er Trotz der gesellschaftlichen Trends verzeichnet die Metzgerei keinen Umsatzrückgang – im Gegenteil Die Erweiterung des Einzugsgebietes gleicht die Verluste an örtlicher Kundschaft aus Auch deshalb sieht Metzger Neff derzeit keinen Anlass vegane oder vegetarische Produkte in das Sortiment aufzunehmen „Unsere Arbeit ist so schon kaum zu bewältigen da wir nur zu zweit in der Produktion sind“ betont er Besonders stolz ist der Metzger auf die eigene Schlachtung der Schweine Dabei gehe es weniger um wirtschaftliche Vorteile – das eigene Schlachten sei teurer als der Zukauf –sondernvielmehrumTierschutzund Qualität „Wir wissen genau wie die Tiere gehalten werden und sorgen für eine möglichst stressfreie Schlachtung mit kurzen Transportwegen“ erklärt er „Ich will es nicht schönreden Die Tiere sterben aber stressfreie Schlachtung schmeckt man einfach“ führt er weiter aus Rind und Lamm bezieht der Betrieb von Schlachthöfen aus dem Odenwald – ebenfalls aus kontrollierter und tiergerechter Haltung Über die Einhaltung seiner Werte hält sich der Metzger bei den Betrieben im Odenwald ständig informiert Obwohl die Tiere nicht biozertifiziert sind legt die Metzgerei Neff-Neubauer aus Nußloch großen Wert auf Regionalität Die kurzen Transportwege und die enge Beziehung zu den Bauern seien entscheidende Qualitätsmerkmale „Regionalität ist für uns wertvoller als ein Bio-Siegel“ so der Metzger Auch im Produktangebot spiegelt sich der Wandel der Essgewohnheiten wider Während früher klassische Gerichte wie Sauerbraten oder Innereien gefragt waren liegt der Fokus heute auf einfachen Zubereitungen – insbesondere für den Grill Produkte wie Pulled Pork oder Dry Aged Beef bietet der Betrieb dagegen nicht an „Wir springen nicht auf jeden Trend auf Das überlassen wir den anderen“ lacht Metzgermeister Heiko Neff Sohn von Michel Neff Stattdessen wurde die Palette an Grillfleisch und -würsten ausgebaut BeimBesuchinderMetzgereiwird deutlich Trotz gesellschaftlicher Trends zu einerseits fleischloser Ernährung und andererseits Billigfleisch hält der Metzgerbetrieb aus Nußloch an seinen Werten fest Regionalität Tierwohl und handwerkliche Qualität stehen an erster Stelle Und solange es Menschen gibt die bewusst genießen wollen wird dieses traditionelle Handwerk sicherlich auch in Zukunft seinen Platz haben Michel Neff in seiner Metzgerei in Nußloch Foto privat Arbeiten in der Ruhe der Nacht Mein Papa der Zeitungszusteller Von Natalia-Doriana Muj Klasse 8c Realschule Neckargemünd Während die meisten Menschen noch schlafen istmeinPapaIon-DorinMuj bereits unterwegs Seit 2017 arbeitet er als Zeitungszusteller für die Rhein-Neckar-Zeitung und sorgt dafür dass Hunderte Menschen ihre Zeitung pünktlich im Briefkasten haben Ein Beruf den viele kaum wahrnehmen der aber jeden Tag für einen funktionierenden Morgen sorgt „Ich habe damals online eine Stellenanzeige gesehen und mich dann beworben“ erzählt er „Danach war ich schon unterwegs mit meinem ersten Stapel Zeitungen “ Davor hatte er in seiner Heimat Rumänien viele Jahre als Automechaniker gearbeitet Der Arbeitstag beginnt mitten in der Nacht „Ich stehe meistens um 1 Uhr auf und bereite mich vor Um 1 30 beginnt die Schicht “ Die Zeitungen werden aus Heidelberg geliefert und an eine zentrale Ablagestelle gebracht von der aus er seine Touren startet Bei dieser Arbeit muss alles rechtzeitig laufen – Fehler oder Verspätungen fallen sofort auf Er arbeitet in mehreren Bezirken und verteilt pro Nacht etwa 250 Zeitungen bei jedem Wetter „Wenn es nur leicht regnet ziehe ich meine Regenjacke an“ erzählt er „Bei starkem Regen oder Gewitter warte ich bis es besser wird “ Den Wetterbericht prüft er immer schon zu Hause um vorbereitet zu sein Die Ruhe der Nacht ist für ihn kein Problem – im Gegenteil „Manchmal genieße ich sie sogar “ Was ihn an seinem Beruf besonders schätzt? „Ich kann meine Tour selbst organisieren arbeite in meinem eigenen Rhythmus und bin allein unterwegs Kein Stress kein Druck und kein Verkehr – das mag ich “ Anstrengend ist eher der Schlafrhythmus „Tagsüber schlafen und nachts wach sein ist nicht leicht – aber wenn man es gut einteilt kommt man zurecht “ Er hat seine eigene Routine – und die funktioniert Trotz Internet und digitaler Nachrichten glaubt er an die Zukunft der gedruckten Zeitung „Viele Menschen haben sich daran gewöhnt Sie wollen ihre Zeitung in der Hand halten – zum Frühstück auf dem Sofa oder auf dem Balkon “ Für viele ist das Papier ein Stück Alltag das durch keine App ersetzt werden kann Manche Kundinnen und Kunden warten schon auf ihn „Manchmal unterhalte ich mich kurz manchmal gibt’s ein Lächeln oder sogar was Süßes – das freut mich dann “ Tiere begegnen ihm öfter als Menschen – vor allem Katzen „Die schleichen mir manchmal hinterher oder sitzen plötzlich im Weg Einmal stand sogar ein Hase ganz still neben mir “ Von außen wird der Beruf oft unterschätzt „Viele sehen nicht wie viel Arbeit und Zuverlässigkeit dahintersteckt“ sagt er Für ihn ist klar Auch in zehn Jahren wird es diesen Beruf noch geben „Solange Menschen gerne lesen wird es auch jemanden geben der ihnen die Zeitung bringt “ Und für wen würde diesen Job passen? „Jeder der sich gern bewegt egal ob jung oder alt Wer zuverlässig ist und keine Angst vor frühen Stunden hat kann hier wirklich gut arbeiten ” RNZ-Zusteller Ion-Dorin Muj mit seiner Tochter Natalia-Doriana Foto privat