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SCHÜLER MACHEN ZEITUNG 16 Rhein-Neckar-Zeitung 8 Juli 2025 Ein Facharzt der Inneren Medizin und Rheumatologie berichtet im Interview von seinen Erfahrungen aus einem Teil seiner Grundausbildung „Immer mehr Bagatellen in der Notaufnahme“ Von Justus Onischka Klasse 9b Max-Born-Gymnasium Neckargemünd Ein Interview mit dem Arzt Dr Max Zimmermann hat Justus Onischka geführt Wie lange wo und warum warst du in der Notaufnahme tätig? Dr Max Zimmermann Insgesamt habe ich ein Jahr in der Notaufnahme der Charité Berlin gearbeitet weil es zur Grundausbildung für den Facharzt der Inneren Medizin und Rheumatologie dazugehört praktische Erfahrungen in der Notaufnahme zu sammeln Die Rheumatologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin die sich mit Autoimmunerkrankungen beschäftigt also Erkrankungen bei denen das Abwehrsystem eigene Systeme angreift Warum steigt die Zahl der Patienten in der Notaufnahme? Meiner Meinung nach hat das vor allem zwei Gründe Zum einen den demografischen Wandel in Deutschland denn es gibt immer mehr alte Menschen und diese sind häufiger von Krankheiten betroffen Ein weiterer Grund ist dass immer mehr Menschen wegen Bagatellen die Notaufnahme aufsuchen Am häufigsten kommen diese mit Erkältungssymptomen fußläufig um sicherzugehen dass die Erkältung wirklich nicht schlimm ist und weil sie sich oft selbst nicht mehr zu helfen wissen Um schwerer Erkrankte beziehungsweise verletzte Personen zuerst zu behandeln gibt es ein Triage-System das die Patienten je nach Dringlichkeit durch eine kurze Sichtung von Pflegekräften in unterschiedliche Kategorien einordnet und so auch die Zeit bis zur Behandlung eines Arztes festlegt Die höchste Wartezeit die ich bei einem Patienten mitbekommen habe betrug acht bis neun Stunden was auf ein sehr hohes Patientenaufkommen zurückzuführen war Nicht jeder findet sich mit der Länge der Wartezeit ab Daher gibt es auch oft Ärger und der hauseigene Securitydienst oder die Polizei müssen dann einschreiten Die meisten Krankenhäuser machen durch die Notaufnahme Verluste woran liegt das? Das liegt einerseits daran dass das Geld welches das Krankenhaus für die Untersuchungen erhält oft zu wenig ist und nicht mal reicht um die Personalkosten zu decken Anderseits suchen auch viele Obdachlose und Unversicherte die Notaufnahme in Berlin auf bei denen das Krankenhaus auf den Kosten sitzen bleibt Was war dein spektakulärster Fall? In Berlin sieht man manchmal sehr seltene Erkrankungen bei denen man denkt diese seien schon längst ausgestorben Beispielsweise gab es einen Fall bei dem es sich um Diphterie handelte Das sind besonders ansteckende Bakterien gegen die es schon seit Anfang des 20 Jahrhunderts Impfungen gibt Solche Erkrankungen sind daher sehr selten Der Erkrankte musste aufgrund seines kritischen Zustandes auf die Intensivstation verlegt werden Ein weiterer bedauerlicher Vorfall ereignete sich mit einer jungen Frau die erst erfolglos Passanten auf der Straße bat den Notruf zu wählen Kurz darauf kollabierte sie und ein Rettungswagen wurde gerufen Dieser brachte sie in einemnochrelativstabilenZustandins Krankenhaus Kurz bevor sie ankamen wurde sie reanimationspflichtig und wurde in der Charité dann im Schockraum von vielen Ärzten und Pflegekräften unter Reanimation zügiguntersucht Nachetwafünfbiszehn Minuten wurde sie an ein ECMO – eine Herz-Lungenmaschine – angeschlossen die die Funktion der beiden Organe übernahm Sofort wurde sie auf die Intensivstation verlegt wo sich ein Leber-Kapsel-Riss und eine daraus folgende starke innere Blutung herausstellte Zwei Tage später verstarb die Anfang-20-Jährige die nun von Rechtsmedizinern untersucht wird Man vermutet dass ein schwerwiegendesGewaltverbrechenAuslöserdes Risses war Wie würdest du rückblickend deine Zeit in der Notaufnahme beschreiben? Es war eine sehr lehrreiche aber auch anstrengende Zeit Denn es ist psychisch sehr belastend da man diese vielen Schicksale in so kurzer Zeit nicht verarbeiten kann Trotzdem hatte ich eine super Zeit was ich auch der guten Zusammenarbeit meines Teams zu verdanken habe Außerdem muss man in der Notaufnahme viele Rätsel lösen – das macht mir sehr viel Spaß Auf jeden Fall würde ich noch einmal in der Notaufnahme arbeiten Max Zimmermann arbeitete in der Notaufnahme der Berliner Charité Foto privat Was mich bei meinem Praktikum im St Josefskrankenhaus in Heidelberg besonders beeindruckt hat – ein Erfahrungsbericht Helden des Alltags Was Pflegekräfte leisten Von Samuel Platz Klasse 9c Gymnasium Bammental ImRahmendesBoys’-undGirls’Day-Praktikums im St Josefskrankenhaus in Heidelberg bekam ich die Möglichkeit spannende Einblicke in den Alltag eines Gesundheitsund Krankenpflegers zu bekommen Die Eindrücke machen deutlich was den Beruf eines Krankenpflegers im Krankenhaus ausmacht Zunächst einmal sollte der Beruf eingegrenzt werden Pflegefachkräfte spielen eine zentrale Rolle im Krankenhaus und sind für die Betreuung und Unterstützung der Patienten zuständig Sie helfen den Patienten bei der Körperpflege beim Anziehen und Essen beimedizinischenAufgabenwie dem Messen von Vitalwerten dem Verabreichen von Medikamenten und dem Wechseln von Verbänden Ebenso gehört das Assistieren bei Untersuchungen und Behandlungen sowie die sorgfältige Dokumentation der Patientendaten zu ihren Aufgaben Ein Krankenpfleger beschrieb sich während meines Praktikums als die „Arme und Beine“ der Ärzte Wenn man an die deutschen Krankenhäuser und das Pflegepersonal denkt hat man sofort ein Bild von Stress und Belastung vor sich Und das ist durchaus richtig Bei einer repräsentativen Studie führten emotionale Belastungen wie zum Beispiel die hohe Verantwortung für das Wohl der Patienten und lange sowie stressige Schichten bei 35 Prozent des befragten Pflegepersonals zu nächtlichen Schlafstörungen Aber auch körperlich ist dieser Beruf nicht einfach So können etwa das Desinfizieren der Hände das bis zu 80 Mal am Tag erfolgt langfristig die Gesundheit der Pflegekräfte angreifen oder das Heben von Patienten zu Rückenbelastungen führen Doch fast alle wissen warum sie es tun Ihre Arbeit ist vielseitig sinnstiftend und macht den meisten Spaß Mein Eindruck vor Ort war auch dassdieArbeitsatmosphärepositivund gelassen war da die Kollegen ausnahmslos freundlich waren und sich gegenseitig bei jeder Gelegenheit begrüßt haben Diese Zwischenmenschlichkeit der Mitarbeiter zeichne dieses Krankenhaus auch aus wie die Pfleger erklärten Während meines Praktikums sprach ich auch mit Patienten denen ebendieses Miteinander des Personals besonders wichtig sei Diese einfachen Gesten die das Herz der Patienten berühren sind wohl einer der Gründe warum dieser Beruf so erfüllend ist Zudem ist es ein stark gefragter Beruf mit hoher Arbeitsplatzsicherheit Laut einer Studie des deutschen Pflegerats fehlten allein im Jahr 2023 im Gesundheitsund Krankenhaussektor 17 656 Fachkräfte Dies beeinträchtigt auch die Gesundheit der anderen Pfleger wie drei Viertel der befragten Pflegekräfte bekanntgaben Besonders die Corona-Pandemie hat gezeigt wie wichtig Pflegekräfte für die Gesellschaftsindundwiebelastendder Fachkräftemangel sein kann Auch das St Josefskrankenhaus hat den Praktikumstag genutzt um den Teilnehmern seine Arbeit näherzubringen und ihnen die Berufsaussichten aufzuführen So besteht die Möglichkeit ein Freiwilliges SozialesJahrodereineAusbildungineinem Krankenhaus zu absolvieren