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Fortsetzung von S 26 „Uncompromising Democrat“? Zeitschrift „Das Reich“ für die Heuss 1940 41 acht Artikel im Feuilleton geschrieben hatte So setzten sich im Spätsommer 1945 die Fürsprecher von Heuss in der Militärregierung durch – anders als im Fall des vorgesehenen Zentrumsmanns im Herausgebergremium der von den Amerikanern abgelehnt wurde Erziehung zur Demokratie Am 5 September 1945 erhielten die drei Herausgeber ihre Lizenz für die Rhein-Neckar-Zeitung Bei diesem feierlichen Akt gab der Vertreter der amerikanischen Militärregierung den Lizenznehmern auf den Weg „dass wir Sie als die Gegner der Mächte des Bösen annehmen die so viel Schmerz und Leid in die Welt gebracht haben “ Am selben Tag wurde die vierseitige Erstausgabe in einer Auflage von 360 000 Exemplaren gedruckt In seinem ersten Leitartikel „Deutsche Presse“ schien Theodor Heuss die Erwartungen der Besatzungsmacht einzulösen Nachdem die Presse vom Nationalsozialismus moralisch korrumpiert worden sei müsse sie nun als „Organ des öffentlichen Lebens die einfache Glaubwürdigkeit“ zurückgewinnen Darüber hinaus formulierte er schon hier zentrale Punkte seines politischen Programms für die Nachkriegszeit die Erziehung der Deutschen zur Demokratie Der demokratische Neuaufbau hing für ihn unlösbar mit der damals nicht selbstverständlichen Einsicht zusammen dass es nicht die Alliierten waren die Deutschland zerstört hatten sondern die Nationalsozialisten Aber eine deutsche Kollektivschuld lehnte er hier bereits ebenso ab wie später Gegen Nationalismus und Überfremdungsängste Nach dem Zusammenbruch wollte Heuss eine deutsche Nationalidee erneuern die gemeinschaftsstiftend den demokratischen Erziehungsprozess überwölben sollte Demokratie und Nation hingen für ihn auch in der Nachkriegszeit des geteilten Deutschlands eng zusammen Doch von einem engstirnigen menschenverachtenden Nationalismus grenzte er sich ab Deutschland müsse sich gegenüber der Welt wieder öffnen In einem späteren Artikel kritisierte er scharf die propagierte Überfremdungsfurcht der Nationalsozialisten weil diese letztlich nur Ausdruck eigener Schwäche sei Die Geschichte von Nationen lebe von Überfremdung oder besser von gegenseitiger Befruchtung „Die Vergötzung des Deutschen“ so Heuss „ist von der Geschichte verdammt und zerschlagen “ Diese Haltung lässt sich auch heute als Warnung vor rechtsextremen Parteien verstehen die mit ihrem Radikalnationalismus Überfremdungsängste schüren Herausgeber ohne Macht Vor allem mit seinen insgesamt 83 Leitartikeln konnte Theodor Heuss in der Rhein-Neckar-Zeitung öffentlich wirken Er nahm Stellung zur Auseinandersetzung mit der NS-Zeit zum demokratischen Neuaufbau zur Deutschlandpolitik oder ab 1948 zur Entstehung des Grundgesetzes im Parlamentarischen Rat – dem er selbst angehörte Doch Einfluss auf das Tagesgeschäft der Zeitung auf Strukturund Personalfragen konnte er von Beginn an nicht nehmen Bereits im September 1945 trat er der württembergbadischen Regierung als „Kultminister“ bei und zog mit seiner Frau nach Stuttgart um Zahlreiche weitere Verpflichtungen schwächten seine Stellung im Herausgebergremium Liberale Parteiarbeit und der Vorsitz der neu gegründeten FDP seit Ende 1948 eine Honorarprofessur in Stuttgart ein Landtagsmandat sowie sein Engagement bei den Beratungen über die Verfassung von Württemberg-Baden und über das Grundgesetz zehrten an seinen Kräften und machten Besuche in der Heidelberger Redaktion immer seltener So glaubte Heuss dass seine Abwesenheit dazu führe dass die Zeitung zu einseitig parteipolitisch links orientiert sei und liberale Stimmen zu wenig Raum bekommen würden Und sich selber fühlte er auch schlecht behandelt als eine Heidelberger Rede von ihm in „seinem“ Blatt „totgeschwiegen“ wurde so sein Eindruck „Ich möchte“ so in einem Beschwerdebrief „durch Ihr gleichgültiges Verhalten nicht zum politischen Gespött werden “ Schließlich ließ Heuss nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten im September 1949 seine Tätigkeit für die Rhein-Neckar-Zeitung ruhen Sein neues Amt forderte Neutralität und Zurückhaltung was unvereinbar war mit einem meinungsstarken Journalismus Doch dieser Verzicht schmerzte ihn auch wie er kurz nach seiner Wahl einem Freund gestand „Ich bin doch im Kern so sehr Publizist dass es mir heimlich leidtut dass ich über die Problematik der Präsidentenwahl nicht einen ausgezeichneten Leitartikel schreiben konnte “ 1952 verkaufte Heuss seine Anteile an seinen Mitherausgeber Hermann Knorr und schied damit auch offiziell aus dem Heidelberger Blatt aus „Fundament und Infrastruktur der Demokratie“ Die Rhein-Neckar-Zeitung war in der langen journalistischen Laufbahn von Theodor Heuss die letzte Station auf der er in verantwortlicher Position regelmäßig in die Öffentlichkeit wirkte Seine Artikel waren sachlich und boten Substanz statt Inszenierung Meinungsstark war er wenn er für die liberale Demokratie schrieb und vor den Gefährdungen der Extremen warnte Notwendig war dies auch nach 1945 als Heuss in der Rhein-Neckar-Zeitung den im Land noch immer vorherrschenden Ungeist von Nationalismus Rassismus und Autoritarismus bekämpfte Sein Qualitätsjournalismus stand im Dienst der Erziehung der Deutschen zur Demokratie zu einer Demokratie als Haltung und Lebensform Heute in Zeiten von Fake News und autoritären Versuchungen ist diese Form des Journalismus aktueller denn je als „ein Fundament und eine Infrastruktur der Demokratie“ wie der Schweizer Publizist Roger de Weck kürzlich in Erinnerung rief Fruchtbare Partnerschaft „Wir gratulieren herzlich zum runden Jubiläum Den Heidelberger Frühling und die RNZ verbindet seit vielen Jahren eine fruchtbare Partnerschaft Das Jubiläum ist eine schöne Möglichkeit zu unterstreichen dass der Heidelberger Frühling ohne die intensive Begleitung unserer RNZ niemals so viele Menschen erreicht hätte Die RNZ ist für die Stadtidentität unverzichtbar Uns verbindet der gemeinsame Anspruch gesellschaftliche Entwicklungen aufzugreifen – sei es mit der Kraft der Musik oder der Sprache Ich freue mich auf eine gemeinsame Zukunft “ Herzliche Grüße Thorsten Schmidt Intendant des Heidelberger Frühlings Gleich am ersten Erscheinungstag wurden am 5 September 1945 360 000 Exemplare der RNZ gedruckt die dann zu Stapeln gepackt in die weitere Region ausgeliefert wurde In den ersten Jahren erschien die RNZ dreimal die Woche Fotos Repro der Titelseite RNZ-Archiv 80 JAHRE RNZ 27 Nr 206 Rhein-Neckar-Zeitung Samstag Sonntag 6 7 September 2025 ANZEIGEN 1 Mit Schlagzeilen erobert man Leser Mit Informationen behält man sie Alfred Northcliffe britischer Verleger Diesen Leitsatz hat „unsere Rhein-Neckar-Zeitung immer beherzigt Damit ist sie 80 Jahre alt geworden Die Stadtverwaltung Buchen und mit ihr alle Buchener Leserinnen und Leser gratulieren herzlich Odenwald Friedrich Markisen GmbH Büro+Ausstellung Neckarsteinacherstr 9 69151 Neckargemünd Tel 06223 3053 Büro Heidelberg Tel 06221 801020 Werkstatt Kriegsmühle 31 1 · 69151 Neckargemünd info@friedrichmarkisen de www friedrichmarkisen de Wir sind durchgehend 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