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SCHÜLER MACHEN ZEITUNG 3 Rhein-Neckar-Zeitung 9 Juli 2024 Wie Demenz das Familienleben verändert Eine Enkelin berichtet von ihrer erkrankten Großmutter Ein Leben ohne Gestern und Morgen Von Victoria Schwenn Klasse 9b Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Eppelheim Um7UhrklingeltmeinWecker Nicht nur ich muss aufstehen nebenan weckt meine Mutter auch meine 89-jährige Oma die seit zwei Jahren bei uns zu Hause lebt Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde bei ihr Demenz diagnostiziert was ihr das Alleinleben unmöglich machte Mit dieser Diagnose ist sie nicht alleine Schätzungsweise leben derzeit rund 1 8 Millionen Menschen in Deutschland mit Demenz Während in der Altersgruppe der 65-bis 70-Jährigen weniger als drei Prozent an einer Alzheimer-Demenz erkranken ist im Alter von 85 Jahren etwa jeder Fünfte und ab 90 Jahren sogar jeder Dritte betroffen wobei die AlzheimerErkrankungeinebesondereForm von Demenz darstellt Doch was bedeutet Demenz überhaupt? Am Anfang der Erkrankung sind bei den Betroffenen meistens die Merkfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis gestört Doch mit der Zeit kommt es auch zur Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit der Kommunikation und des Auffassungsvermögens Hinzu kommt dass an Demenz leidende Menschen häufig ihre Orientierung verlieren und nicht mehr genau wissen wo sie sind Tagsüber wird meine Oma in einer Tagespflege betreut Dort haben Senioren die Möglichkeit gut versorgt den Tag zu verbringen Es gibt geregelte Mahlzeiten und immer ein abwechslungsreiches Programm So wird dienstags meist musiziert mittwochs wird Bingo gespielt Den Abend können die älteren Leute in ihrem gewohnten Umfeld verbringen Wenn meine Oma heimgebracht wird und wir sie fragen wie sie den Tag verbracht hat erinnert sie sich meist nicht daran singt jedoch beim Betreten des Hauses oft eines der alten Lieder die sie von früher kennt und die dort am Vormittag gemeinsam gesungen wurden Dies ist typisch für das Krankheitsbild Demenz Betroffene können sich häufig nicht mehr an die Namen der Familienmitglieder oder an das zurückliegende Mittagessen erinnern kennen jedoch noch die Texte von Liedern und Gedichten aus ihrer Jugend Mich beeindruckt beispielsweise sehr dass meine Oma die ersten Strophen von Schillers „Lied von der Glocke“ noch auswendig vortragen kann Zu Hause ruht sie sich aus da der Tag für sie sehr anstrengend war Da sie nicht mehr alleine bleiben kann nahmen wir sie anfangs zu vielen Veranstaltungen wie etwa zum Schwimmwettkampf oder zum Gottesdienst mit Letztes Jahr war sie sogar als begeisterter Helene-Fischer-Fan bei einem Konzert auch wenn sie sich am nächsten Tag leider nicht mehr daran erinnern konnte Doch im letzten Jahr hat sich ihr Zustand verschlechtert Ihr fällt es schwer sich zu orientieren und an Gesprächen teilzuhaben Laute Geräusche große Menschenmassen und die vielen Eindrücke überfordern sie und sie fühlt sich in solchen Situationen oft ängstlich und verwirrt da sie nicht mehr fähig ist sich zurechtzufinden Deshalb bleibt sie nun nachmittags meist betreut zu Hause Trotz der Einschränkungen versuchen wir sie so gut wie möglich in unseren Alltag einzubeziehen Sie hilft Socken und Besteck zu sortieren und keiner kann so schnell Kartoffeln schälen wie sie Leider fällt es ihr oft schwer ihre Bedürfnisse zu äußern und sich richtig auszudrücken Wenn wir sie nicht richtig verstehen reagiert sie in solchen Situationen gereizt Aus diesem Grund ist es wichtig demenzkranken Menschen mit Empathie und Verständnis zu begegnen und ihre Gefühle und Bedürfnisse ernst zu nehmen Aber es gibt auch viele lustige Situationen über die wir gemeinsam lachen können So schmuggelt meine Oma manchmal beim Einkaufen Lebensmittel in den Einkaufswagen über die wir uns beim Bezahlen wundern Oder sie bringt in ihrem Brillenetui ein Stück Kuchen aus der Tagespflege mit Auch wenn das gemeinsame Leben nicht immer einfach ist und es eine große Verantwortung darstellt jemanden zu pflegen istes fürsiesicherschön bei ihrer Familie leben zu können Es ist wichtig dass Menschen die durch ihre Krankheit alles vergessen nicht von der Gesellschaft vergessen werden Rund 1 8 Millionen Menschen sind in Deutschland an Demenz erkrankt Foto privat Die Tafelläden helfen Bedürftigen doch wer hilft den Tafeln? Lebensmittelspenden hinterm Garagentor Von Jana Pfisterer und Rana Inan Klasse 9a Friedrich-Ebert-Gymnasium Sandhausen Wir stehen vor der Kellereinfahrt eines alten Gebäudeblocks aus den 70ern Als eine von 970 bundesweiten Tafeln im Verbund der Tafeln Deutschland engagiert sich auch die Leimener Einrichtung als Helfer der Bedürftigen und Gegner der Lebensmittelverschwendung Hier werden aus einem Zentrallager verteilte Lebensmittel sowie Direktspenden zum Beispiel von Supermärkten begutachtet geputzt sortiert und in Verkaufsregale geräumt Zweibis dreimal wöchentlich öffnet die Tafel ihr Garagentor um einer stetig steigenden Zahl an Bedürftigen den Einkauf zu sehr niedrigen Preisen zu ermöglichen – so werden mit einem rotierenden Gruppenmodell 250 Familien in 14 Tagen versorgt Die ehrenamtlichen Tafelhelfer fahren bis zu viermal wöchentlich umliegende Supermärkte an Dabei kommen bis zu 250 Kilogramm Lebensmittel an einem Abholtag zusammen Dasklingterstmalnachviel aber es reicht längst nicht mehr aus Wie uns nämlich eine ehrenamtliche Tafelmitarbeiterin versichert stieg der Andrang der Kunden in den vergangenen Jahren durch Faktoren wie Inflation den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie den Nahost-Konflikt um ungefähr das Doppelte Verschärfend wirken sich die Verkaufsstrategien der Supermärkte aus Mit „Rettemich-Tüten“ und „Ichbinnochgut“-Hinweisen auf teils schon mangelhaften Waren wird zusätzlicher Gewinn erzielt anstatt diese wie bisher großzügig den Tafeln zu spenden Laut Angaben der Tafelleitung Leimen nahmen die Lebensmittelspenden – das zentrale Produkt einer Tafelausgabe – in den vergangenen zwei Jahren über 30 Prozent ab Eine Umkehr dieses Trends ist nicht in Sicht Deshalb ist das Bewusstsein von uns allen gefragt Spenden werden dringend benötigt Die Tafel liefert das Grundkonzept für Hilfe an Bedürftige jedoch ist sie auf Unterstützung aus der Gesellschaft angewiesen Supermärkte geben immer weniger ihrer Ware an die Tafeln ab Foto privat