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RNZ-ANZEIGEN-SPEZIAL 18 OKTOBER 2024 3 So lä s s t s i ch de r He rb s t i n vo l l en Zügen gen i eßen Den Herbst erleben Wenn man jetzt im Herbst die Tür öffnet ins Freie hinaustritt die Augen schließt und ganz tief einatmet welche Gerüche nimmtmandannwahr? Feuchtes Laub Eicheln und Kastanien? Oder ist es eher der Geruch von Chrysanthemen Astern oder Pilzen den die Natur in diesem Augenblick ausströmt? Durch die Konzentration auf nur einen Sinn – in diesem Fall den Geruchssinn – erreicht man es seine Aufmerksamkeit zu bündeln und diesem einen Sinn nachzuspüren Oft erlebt man dabei eine enorme Vielfalt und Intensität vor allem auch an Gefühlen Riechen ist wirkungsvolles Gehirntraining „Das liegt daran dass die Nase direkt mit den beiden ältesten Zentren unseres Gehirns verbunden ist dem Gedächtnis und dem Emotionszentrum Deshalb werden das Gefühl das ich in dem Moment empfinde wenn ich einen Duft rieche die Bilder die ich in dem Moment sehe und die ganze Situation in der ich mich gerade befinde zusammen mit diesem einen Duft abgespeichert“ sagt Professor Dr Hanns Hatt der am Lehrstuhl für Zellphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum Gerüche erforscht „Ob der jeweilige Duft in uns wohlige Herbstgefühle oder eher negative Bilder und Emotionen aufsteigen lässt hängt entsprechend damit zusammen ob wir diesen bestimmten Duft zusammen mit einer positiven oder negativen Erfahrung im Gedächtnis hinterlegt haben Dufterlebnisse sind also generell sehr individuell “ So unterschiedlich die Gefühle auch sind die von Herbstdüften ausgelöst werden so sorgen sie doch alle für ein intensives wahrhaftiges Erleben Diesbezüglich ist die herbstliche Natur ein wahres Paradies – und zwar für alle Sinne Wer sich auf sie besinnt beginnt nicht nur den würzigen Duft des Herbstwaldes zu riechen er hört auch die heilsamen Klänge der Natur die von einem leisen Rauschen und Zwitschern durchdrungen ist und beginnt den frischen Wind im Gesicht zu spüren oder beim Gehen den weichen Wiesenboden unter seinen Füßen zu fühlen Der ganze Körper erwacht wenn man die umgebende Natur bewusst mit seinen Sinnen wahrnimmt Sinne als Tor zurWelt In der Hierarchie der Sinne steht beim Menschen das Sehen an erster Stelle weshalb es vielen leichter fällt Gesehenes zu beschreiben und in Worte zu fassen als beispielsweise einen Geruch oder ein Geräusch Für intensive sinnliche Erfahrungen sind aber gerade Riechen Fühlen und Hören so bedeutsam „Genauso wie Gerüche können auch Klänge unsere Lebensfreude steigern“ sagt der Neurologe und Psychiater Matthias Krohn Sinnliche Wahrnehmungen können daher Quellen von Wohlgefühl und Genuss sein durch sie lässt sich die psychische wie die körperliche Befindlichkeit verbessern „In der Psychotherapie werden deshalb die Sinne als Zugänge zur Seele zunehmend entdeckt“ sagt der Neurologe „Die Sinne sind einfach unser Tor zur Welt Mit ihnen stellen wir Kontakt her – zu uns selbst zu anderen Menschen und zu der komplexen Welt um uns herum “ Lebensfreude steigern Dabei nimmt das Ohr eine besondere Stellung ein Als Gleichgewichtsund Hörorgan ist es das einzige Sinnesorgan das zwei Sinne vereint Der Gleichgewichtssinn organisiert den Körper in der Bewegung der Hörsinn hingegen öffnet die Weite des Raumes Dabei haben Ohren eine beträchtliche Hörreichweit So reichen die tiefen Töne einer großen Glocke oft Dutzende von Kilometern weit und man vernimmt den Donner eines Gewitters genauso wie das Rauschen der Bäume Gerade Naturgeräusche sorgen für Abwechslung zwischen einfachen und komplizierten Klangreizen zwischen lauten und leisen nahen und fernen „Beim Hineinhorchen in die Natur lernen wir wieder zu staunen eine Stimmung in der das Gehirn in einen Ruhemodus versetzt wird und wir innehalten“ sagt Matthias Krohn „Und während wir beim Hineinhorchen in die Natur die Zeit vergessen und das Gefühl von Frische und Verbundenheit genießen verbessert sich der Austausch von Botenstoffen in unserem Gehirn und treibt die Produktion von Glückshormonen an Dadurch stellt sich wie von selbst gute Laune ein “ Die Natur spüren Die Natur oder ein Garten sind immer auch Orte der Erinnerung Es riecht gluckert und raschelt – und es gibt jede Menge zu spüren Auch Erinnerungen die wir über unseren Tastsinn erworben haben sind für immer im Gehirn abgespeichert Beispielsweise wie es sich anfühlt mit den Händen Herbstlaub in die Luft zu werfen oder barfuß über einen frisch gemähten Rasen zu laufen Man spürt Wärme und Kälte Feuchte und Trockenheit So rät der Neurologe Krohn seinen Patienten häufiger mal die Schuhe auszuziehen und die Natur barfuß zu erkunden „Barfußgehen ist die natürlichste Form des Gehens Und eine die unsere Sensibilität enorm stärkt Immerhin werden beim Barfußgehen etwa 70000 Sensoren unter der Fußsohle dazu angeregt zu fühlen Wie fühlt es sich an auf unterschiedlichen Untergründen zu gehen? Dieses Bewusstsein gilt es zu entwickeln Das hilft sogar gegen Stress denn durch die Berührung mit dem Boden wird der Fuß geerdet “ ams Redaktion Susanne Eckl-Gruß Vanessa Friske Anzeigen Andreas Miltner verantw Gestaltung RNZ Grafik Alle Bilder soweit nicht anders angegeben getty images Druck Heidelberger Mediengestaltung – HVA GmbH Adresse Rhein-Neckar-Zeitung GmbH Neugasse 2 69117 Heidelberg Impressum