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den Bogenoffsetdruck Im Geschäftsjahr 2004 05 erreichte das Unternehmen wieder die Gewinnzone > 2004 Heideldruck läutete das Zeitalter der vernetzten Industriesysteme ein und schloss seine Druckmaschinen an das Internet an Parallel startete die Heidelberg Cloud als Plattform für Fernwartung und digitale Services > 2006 In Qingpu bei Shanghai wurde mit zunächst 130 Mitarbeitern eine Montage für Falzmaschinen und kleinformatigere Druckmaschinen eröffnet Im Spätsommer des darauffolgenden Jahres startete Heideldruck dort mit der Herstellung von Maschinen für das „ganz große Format“ > 2008 Die Finanzund Wirtschaftskrise machte sich auch im Geschäft der Heidelberger Druckmaschinen bemerkbar Im zweiten Halbjahr gingen Auftragseingang und Umsatz erheblich zurück Es wurde ein Sparprogramm aufgelegt mit dem mittelfristig rund 400 Millionen Euro eingespart werden sollten Rund 4000 der weltweit etwa 20 000 Stellen wurden abgebaut In den Jahren 2009 und 2010 wurde an allen deutschen Standorten kurzgearbeitet Zur finanziellen Stabilisierung wurden Kredite und Bundesbürgschaften in Höhe von über 700 Millionen Euro beantragt Auch durch diese staatlichen Zusagen konnte das Fortbestehen der Heidelberger Druckmaschinen gesichert werden > 2012 Gerold Linzbach folgte als Vorstandsvorsitzender auf Bernhard Schreier Linzbach galt als Sanierer und sollte das Unternehmen nach vier verlustreichen Jahren auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs lenken > 2012 Erneut wurden 2000 Stellen weltweit abgebaut davon mehr als 1000 in Deutschland Anfang November 2013 gab Heidelberger Druckmaschinen eine globale strategische Partnerschaft mit Fujifilm bekannt Die Zusammenarbeit sollte sich vor allem daraufkonzentrieren Produkte fürden wachsenden Digitaldruckmarkt weiterzuentwickeln aus dem sich Heidelberg zuvor mit dem Verkauf seiner Digitalmaschinen-Beteiligungen zurückgezogen hatte > 2014 Mit der Übernahme der Gallus Holding im Jahr 2014 stieg Heidelberg Druck in den Etikettendruckmarkt ein > 2015 Der Vorstand und große Teile der Verwaltung zogen von Heidelberg aufs Werksgelände nach Wiesloch Neben dem Vorstand waren große Teile der Verwaltung fortan auf dem Produktionsgelände Die Firmenzentrale in der Kurfürstenanlage wurde verkauft „Das ist mit Abstand die wirtschaftlichste Lösung“ sagte der damalige Vorstandschef Gerold Linzbach InHeidelbergverbliebvorerstder Bereich Forschung und Entwicklung Im Geschäftsjahr 2015 2016 erzielte das Unternehmen nach etlichen Verlustjahren erstmals wieder einen Gewinn nach Steuern > 2016 Durch „Push to Stop“ wurde die vollautomatische Produktion von der Vorstufe bis zum Druck möglich > 2016 Im November übernahm Rainer Hundsdörfer den Vorstandsvorsitz vom erkrankten Gerold Linzbach > 2018 Heidelberger Druckmaschinen stieg in die Produktion von Ladestationen für E-Autos so genannte Wallboxen ein > 2018 Mit dem Forschungsund Entwicklungszentrum verließen die letzten Heideldruck-Mitarbeiter die namensgebende Stadt und zogen aufs Werksgelände nach Wiesloch-Walldorf > 2019 Der bisherige Vertriebspartner im Bereich der Maschinen für die Weiterverarbeitung von Verpackungsdrucken die chinesische Mas-Bundeskanzler Gerhard Schröder 2 v l im Jahr 2000 mit Heidelbergs Oberbürgermeisterin Beate Weber Heideldruck-Chef Bernhard Schreier 2 v r und Landes-Wirtschaftsminister Walter Döring in der „Print Media Academy“ Foto dpa Von wegen Druck ist tot Wer durch die Produktionshallen der Firma Kartonveredelung Knapp läuft sieht sich dem genauen Gegenteil gegenüber Stapel neben Stapel neben Stapel buntbedruckter Kartonbogen reihen sich hier aneinander und warten auf ihre Weiterverarbeitung Es sind Verpackungen für Zahnbürsten Batterien Leuchtmittel oder Lippenpflege Für Spielwaren Lutschpastillen Snacks oder Zahnseide Aber auch für Lackstifte Düngestäbchen oder Autoscheibenwischer Es sind Produkte wie man sie in jedem Super-Drogerieoder auch Baumarkt findet Denen man kaum bewusste Beachtung schenkt sie schnell aufreißt und meist ebenso schnell wieder entsorgt Häufig ist das Druck-Erzeugnis Teil einer Blisterverpackung bei welcher der Karton mit einer durchsichtigen Kunststoffhaube verbunden ist Ein ganz typisches Beispiel sind Knopfzellen für Elektronikgeräte „Vieles von dem was wir täglich in unseren Händen halten wurde von uns bedruckt“ sagt Jeanette Zeuner-Kiefer heute eine von offiziell gleich fünf Geschäftsführern des Unternehmens Sogar in einem Supermarkt in Australien habe sie mal ein Produkt aus ihrem Haus entdeckt Knapp bedruckt Jahr für Jahr etwa 60 Millionen Bogen für Verpackungen – und auf jeden Bogen passen etliche Blisterkarten oder Schachteln Gegründet wurde das Unternehmen 1970 von Helmut Kiefer und dessen Arbeitskollegen Hans-Dieter Knapp Beide arbeiteten sie für die Mannheimer „Zellstoff“ auf dem Waldhof beschichteten dort spezielle Papiere für die Lebensmittelindustrie Als ihr Arbeitsplatz nach Bayern verlagert werden sollte und sie nicht umziehen wollten machten sie sich mit der gleichen Produktgruppe selbstständig Aus dem Papierbeschichter entwickelte sich ein reiner Verpackungsdrucker der neben den Blisterkarten vor allem Faltschachteln bedruckt Dass es Verpackungsdruck wurde war damals eher Zufall Heute ist es dagegen ein Glücksfall Während sogenannte „Akzidenzdrucker“ immer mehr zu kämpfen haben weil Prospekte Broschüren Kataloge und Magazine zunehmend ins Internet abwandern entwickelt sich der Markt für den Verpackungsdruck recht stabil Eine Blisterverpackung oder eine Faltschachtel wird schließlich nie durch Bits und Bytes ersetzt werden Was vor gut 50 Jahren in einem Keller begann hat sich bis heute zu einem veritablen Mittelständler entwickelt 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für das Unternehmen tätig das damit zu den größten Arbeitgebern der 22 000 Einwohner zählenden Spargelstadt Schwetzingen gehört Zum Team zählen auch fünf Auszubildende zwei davon für den Beruf des Medientechnologen Druck Durch das kontinuierliche Wachstum der vergangenen Jahrzehnte verteilen sich die Druckmaschinen über drei Drucksäle in unterschiedlichen Gebäuden 2015 erfolgte der Betriebsübergang von der Gründergeneration in die Generation ihrer Kinder Von der Sparkasse Heidelberg erhielt der Betrieb hierfür die „Auszeichnung für die beste Nachfolgeregelung“ Etwa 700 Kunden überwiegend aus Deutschland aber auch aus Österreich der Schweiz oder Italien lassen bei Knapp in Schwetzingen drucken Teils sind die Hersteller der Produkte die Auftraggeber selbst teils aber auch sogenannte Lohnverpacker Die Auflagenhöhe ist bisweilen enorm und reicht bis zu mehreren hunderttausend Bogen „Allerdings ist die Zahl heute niedriger als früher“ hat Jeanette Zeuner-Kiefer festgestellt Einfach deswegen weil die Kunden immer häufiger Änderungen an den Produkten und damit auch an den Verpackungen vornehmen Die Kartons stammen von unterschiedlichen Lieferanten und bestehen zu rund 80 Prozent aus recycelten Fasern Vor gut 20 Jahren standen noch keine Produkte von Heidelberg in den Drucksälen von Knapp „Wir hatten bis dahin einfach noch nicht die passenden Maschinen für diese speziellen Anforderungen“ erklärt Ralph Jacobs vom Heidelberg-Vertrieb Dies hat sich bis heute grundlegend gewandelt Bereits die Druckplatten werden von einem Heidelberg-System der neuesten Generation vollautomatisch belichtet Anstatt früher zwei bis drei Mitarbeiter braucht es dafür heute nur noch einen Außer auf wenigen Maschinen eines „Marktbegleiters“ druckt Knapp heute auf insgesamt fünf Heidelberg Speedmaster-Maschinen im mittleren und im großen Bogenformat Flaggschiff in der Druckerei ist eine drei Jahre alte Speedmaster XL 106 mit insgesamt neun Druckwerken darunter fünf Farbwerke und jeweils zwei für Lack und Trocknung die bis zu 18 000 Bogen pro Stunde bedrucken kann Knapp setzt diese Maschine ausschließlich für den Druck von Faltschachteln ein Auf den Maschinen für die Weiterverarbeitung der Bogen also für Stanzen Falten oder Kleben findet sich bis dato noch kein Heidelberg-Logo „Aber auch das kann sich ja durchaus nochmal ändern“ schmunzelt Vertriebsprofi Ralph Jacobs Ideen gut verpackt Die Firma Kartonveredelung Knapp in Schwetzingen bedruckt jährlich zig Millionen Verpackungen überwiegend von Konsumgütern Die meisten entstehen auf Maschinen von Heidelberger Druck Von Klaus Pfenning Seit 20 Jahren auch „made in China“ 2005 begann Heidelberger Druck mit der Produktion in Schanghai – Heute arbeiten dort rund 550 Menschen Von Barbara Klauß Seit fast 20 Jahren werden in China im Stadtteil Qingpu der Millionenmetropole Schanghai Heidelberger Druckmaschinen gebaut Es ist der einzige Standort außerhalb Deutschlands an dem Klein-Mittelund Großformatmaschinen montiert werden – vor allem für den chinesischen Markt Robin Göttle heute Leiter des dortigen Print Media Centers war früh dabei – und erzählt von rasantem Wachstum 1999 hatte Göttle nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Ostasien bei Heidelberger Druck im Bereich Vertrieb und Marketing angefangen Ein Jahr später schon ging er nach Peking – als Marketingleiter in der Gesellschaft die den Vertrieb in ganz China abwickelte „Zu der Zeit war ich der erste Deutsche der dort fest stationiert war“ erzählt Göttle der heute 57 Jahre alt ist Die Jahre zwischen 2000 und 2008 dem Jahr der Olympischen Spiele in Peking bezeichnet er als „tolle Zeit“ „Es war ein wahnsinniges Wachstum in dem Land eine riesige Dynamik“ sagt er „Auch in der grafischen Industrie Man konnte damals im Marketing extrem viel bewegen “ 2005 begann das Unternehmen in Shanghai eine lokale Produktion aufzubauen „Es begann mit einer kleinen Falzmaschine“ erzählt Göttle Mit dieser ersten Maschine habe man Erfahrungen gesammelt und dann den Standort erweitert 2006 kam die Produktion einer kleinformatigen Speedmaster hinzu später große Bogenoffset-Druckmaschinen „Das war eine ziemliche Erfolgsstory“ sagt Göttle 2015 wurde das Print Media Center Asia Pacific gegründet das er heute leitet Göttle selbst ging 2008 zunächst nach Singapur leitete dort Sales und Services und lebte von 2012 bis 2020 wieder in Deutschland Danach kam er zurück nach Shanghai Und er kann sich gut vorstellen noch ein paar Jahre zu bleiben Göttle hat viel gesehen in den Jahren in China ist viel herum gekommen in diesem riesigen und abwechslungsreichen Land auch jenseits der bekannten Metropolen Er habe viele interessante Menschen getroffen mit interessanten Geschichten erzählt Göttle „Ab 2000 haben viele Chinesen die aus ganz anderen Industrien kamen Druckereien aufgemacht“ sagt er Viele Kunden kennt er seit Jahrzehnten zum Teil übernehmen inzwischen die Kinder die Druckereien „Wir hatten hier ein stetiges Wachstum“ sagt Göttle Nach der ersten Halle wurde schnell eine zweite gebaut – Vormontage Endmontage ein großes Lager eineKantinefürdieMitarbeiter Rund550 Menschen arbeiten inzwischen in der Produktion fast alle kommen aus China Viele sind schon fast 20 Jahre dabei Auf über 70 000 Quadratmeter ist die Produktionsfläche angewachsen „das ist schon ordentlich“ sagt Göttle und fügt hinzu „Wir sind der einzige Standort außerhalb Deutschlands und Japans an dem hochqualitative Bogenoffset-Druckmaschinen produziert werden “ Und noch immer hat der Name Heidelberg hier einen besonderen Klang „Wenn Sie im Landesinneren in irgendeine Hinterhofdruckerei gehen und sagen sie kommen von Heidelberger Druck kriegt der Drucker leuchtende Augen“ erzählt Göttle „Wir haben weltweit eine riesige Reputation in unserer Industrie “ Auch der Name Heidelberg auf chinesisch ruft bei vielen Chinesen positive Assoziationen hervor insbesondere im Zusammenhang mit europäischer Kultur und architektonischer Schönheit Göttle zitiert einen alten Slogan „Heidelberg ist everywhere“ Für ihn ist das einer der Punkte die das Unternehmen auszeichnen „Wir sind wirklich weltweit vertreten“ sagt er Das eröffne auch interessante Berufschancen Es gibt einen regen Austausch zwischen Shanghai und Wiesloch-Walldorf Die Zentralfunktionen sitzen in Deutschland ebenso Forschung und Entwicklung die Standards und Testformalien sind die gleichen „Viele Kollegen die aus Wiesloch zu uns kommen sagen man fühle sich in den Hallen hier wie zu Hause“ sagt Göttle Die gleichen Maschinen die selben Kräne die selben Werkzeuge – alles wie in Wiesloch Nur eben überwiegend chinesische Kollegen „Aber Heidelberg war schon immer recht international“ sagt Göttle „Das ist Teil unserer Unternehmenskultur “ Produktion der Heidelberger Druckmaschinen in China Fotos Heidelberger Druckmaschinen 175 JAHRE HEIDELBERGER DRUCK 14 Rhein-Neckar-Zeitung Nr 58 Dienstag 11 März 2025