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Geschichte der Heidelberger Druckmaschinen > 11 März 1850 Im pfälzischen Frankenthal taten sich vier junge Männer zusammen um gemeinsam die Maschinenfabrik und Glockengießerei Hemmer Hamm Co zu betreiben Unter ihnen Andreas Hamm aus Zweibrücken damals 25 Jahre alt > 1851 Nach Differenzen mit seinen Partnern zog sich Andreas Hamm aus dem Unternehmen zurück und gründete seine eigene Firma die Glockengießerei Andreas Hamm mit angeschlossener mechanischer Fertigung Mit staatlicher Unterstützung erweiterte er bald seinen Betrieb und stellte neben Glocken auch Gussund Schmiedeteile Mühlwerke und Dampfmaschinen her Schließlich tat er sich mit dem Druckmaschinen-Konstrukteur Andreas Albert zusammen – unter anderem für die „Fabrikation von Schnellpressen und sonstigen in Buchdruckereien verwendbaren Maschinen“ > 1868 In diesem Jahr wurde bereits die 100 Schnellpresse hergestellt Sie war für den Verleger Philipp Reclam in Leipzig bestimmt > 1892 Die Palette an Maschinen wurde kontinuierlich erweitert und umfasste nun sechs verschiedene Druckmaschinentypen – von Buchdruckschnellpressen mit einer Leistung von bis zu 1600 Drucken pro Stunde über doppelte Buchdruckschnellpressen mit Leistungen von bis zu 3500 Drucken pro Stunde bis zu Schweren Zweifarbenschnellpressen Außerdem bot die Druckerei Hilfmaschinen und Werkzeuge für Druckereibetriebe an Um diese Zeit bediente die Firma rund 400 Kunden in Deutschland und Europa Sogar nach Indien und Ägypten verkaufte sie ihre Maschinen > 1894 Andreas Hamm starb im Alter von 70 Jahren Sein Sohn Carl wollte das Unternehmen nicht im gleichen Umfang fortführen Deshalb verkaufte er 1895 die Schnellpressenfabrikation und die Firma „A Hamm OHG“ für 220 000 Mark an den Heidelberger Fabrikanten Wilhelm Müller > 1896 Die „A Hamm OHG Schnellpressenfabrik und Eisengießerei“ wurde ins Heidelberger Handelsregister eingetragen Teilhaber waren Wilhelm Müller und Karl Geiger Anfang der 1890er Jahre hatte Müller für seine damalige Fabrik Ackergrundstücke an der Eppelheimer Straße in Heidelberg erworben Das ursprüngliche Unternehmen „Molitor Cie“ wurde liquidiert In die Immobilien in der Eppelheimer Straße – darunter eine zweistöckige Maschinenhalle eine Gießerei weitere Produktionsanlagen und mehrere Nebengebäuden – zog die Schnellpressenfabrik ein Das Gelände lag zwischen der heutigen Alten Eppelheimer Straße und der damaligen Bahntrasse der heutigen Kurfürstenanlage Damit wurde Heidelberg Hauptsitz der Schnellpressenfabrik A Hamm Die Fabrikation in Frankenthal blieb noch für einige Jahre bestehen In beiden Betrieben arbeiteten 1896 rund 300 Personen Doch wurde der Betrieb in Heidelberg kurz darauf um ein benachbartes Grundstück erweitert bis Ende 1900 alle Maschinen nach Heidelberg gebracht > 1899 Müller und Geiger wandelten die Firma die dringend Kapital brauchte in die „Schnellpressenfabrik A Hamm Act -Ges Heidelberg“ um – also in eine Aktiengesellschaft Das Grundkapital betrug eine Million Mark Erste Vorstandsmitglieder wurden die Hauptaktionäre Müller und Geiger > 1900 Trotz des frischen Kapitals startete die junge Aktiengesellschaft mit ernsthaften wirtschaftlichen Problemen ins neue Jahrhundert Die Produktionskosten waren hoch der Wett-Simplex aus dem Jahr 1889 Foto Heidelberger Druckmaschinen Ein Markt mitten im Umbruch Die Digitalisierung treibt den Umbruch – Für Wachstum sorgt nur noch der Verpackungsdruck Von Thomas Veigel Die Druckbranche hat im Kern mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die Politik und wie viele andere Branchen Die Welt wird ständig komplexer und unvorhersehbarer Es werden einfache Antworten verlangt die es nicht gibt Auch die Welt der Druckereien der Druckmaschinenoder Papierhersteller ist mit erratischen Entwicklungen in der digitalen Welt konfrontiert die kompliziert sind und auf die es keine einfachen Antworten gibt > Paradigmenwechsel Wie viele andere Branchen ist auch die Druckindustrie in den vergangenen Jahren multiplen Krisen ausgesetzt gewesen Verursacher in der Druckindustrie ist der Paradigmenwechsel von der analogen in die digitale Welt Die Digitalisierung hat zwar schon vor vielen Jahrzehnten begonnen die Druckbranche spürte die Auswirkungen aber erst am Ende des vergangenen Jahrtausends > Der Niedergang Kurz nach der Jahrtausendwende erlebte die europäische Druckbranche einen ersten Einbruch sie bäumte sich noch einmal auf und erreichte 2007 einen letzten Höhepunkt Umsatz 112 Milliarden Euro 140 000 Unternehmen Die Zahl der Mitarbeiter in der grafischen Industrie hatte bereits im Jahr 2000 mit über einer Millionen Beschäftigten die Spitze erreicht Der Absturz kam mit der Finanzkrise ab 2008 danach ging es bei allen wichtigen Parametern bergab Heute ist die europäische grafische Industrie bei einem Umsatz von etwa80MilliardenEuroangelangt 40 000 Unternehmen mussten aufgeben 400 000 Arbeitsplätze gingen verloren > Reaktion der Branche Die Branche musste auf die rückläufigen Druckvolumina in fast allen Sparten Antworten finden Oft waren sie einfach Zigtausende Unternehmen vor allem Druckereien wurden geschlossen wurden abgewickelt oder gingen in die Insolvenz Auch bei den Druckmaschinenherstellern und ihren Zulieferern gab es umfassende Verwerfungen Insolvenzen Übernahmen Personalabbau Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat die Zahl der Beschäftigten am Hauptstandort Wiesloch mehr als halbiert > Die aktuelle Situation Der einzige mittelfristige Wachstumszweig ist der Verpackungsdruck Die Größe des weltweiten Verpackungsdruckmarkts wird für das vergangene Jahr auf gut 400 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2029 fast 600 Milliarden US-Dollar erreichen was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von acht Prozent in den kommenden fünf Jahren entspricht Entsprechend umkämpft ist dieser Markt Neue hochwertige Grafiken und Verpackungen sind die Triebkräfte des zunehmend digitalisierten Druckmarktes In der europäischen grafischen Industrie erreicht der Werbedruck – vor allem Prospekte – den größten Umsatzanteil vor bedrucktenEtiketten Darauffolgendann Bücher Magazine und Zeitungen Die Papierproduktion stagniert dabei weitgehend > Verteilung von Umsatz und Mitarbeitern 96 Prozent der grafischen Betriebe haben weniger als 20 Mitarbeiter und erwirtschaften 30 Prozent des Branchenumsatzes 91 Prozent der Betriebe haben weniger als zehn Mitarbeiter Anders ausgedrückt 70 Prozent des Umsatzes in der europäischen Druckindustrie werden von den vier Prozent der Betriebe erwirtschaftet die mehr als zwanzig Mitarbeiter haben > Globale Marktsituation Asien ist die einzige Region in der Welt die deutlich wächst Gleichzeitig ist sie der größte Markt Auch Afrika ist ein Wachstumsmarkt wenn auch von bescheidener Größe Die europäischen Märkte sind weiter rückläufig deutlicher bergab geht es weiterhin in Nordamerika es wird aber in beiden Regionen eine Stabilisierung erwartet > Transformation Der Druck zum Wandel bleibt hoch Das liegt nicht nur an dem in weiten Teilen weiter rückläufigen Markt künstliche Intelligenz und das Prinzip Nachhaltigkeit sind weitere Treiber Maschinelles Lernen treibt die Automatisierung voran Gleichzeitig suchen viele Maschinenbauer nach neuen Produkten außerhalb der Druckbranche Die bereits seit vielen Jahren anhaltende Suche gestaltet sich mühsam Heidelberger Druckmaschinen versucht sich im Bereich der Elektromobilität vor allem mit Ladestationen nun sieht das Unternehmen eine nächste Chance als möglicher Zulieferer der Rüstungsindustrie 700 000 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 Millionen Dollar Heute Verlagsdruck Werbeund Akzidenzdruck Etiketten undVerpackungen 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 Der globale Druckmarkt Quelle VDMA Karte getty Grafik RNZ Heide L Berg aus Wiesloch Name und Wohnort von der Redaktion geändert ist an diesem Morgen schon früh auf den Beinen Ein kräftiger Cafè Crema tut da gut dazu zwei Brötchen mit Honig und Marmelade zur Stärkung Die Etiketten für die Gläser der Aufstriche wurden mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einer Bogenoffset-Maschine von Heidelberg gedruckt Es sind an diesem Tag die ersten indirekten Begegnungen mit dem Unternehmen Aber noch lange nicht die letzten Weltweit stammen vier von zehn Bogenoffset-Druckmaschinen vom Weltmarktführer aus Heidelberg beziehungsweise Wiesloch Und Offset ist weltweit das am stärksten verbreitete Druckverfahren Zur morgendlichen Routine der 55-Jährigen zählt natürlich auch die Lektüre der Rhein-Neckar-Zeitung Ebenso gedruckt auf einer Heidelberg-Maschine? Nein Der moderne Zeitungsdruck erfolgt im Rollenoffsetverfahren oft in großen Auflagen und auf dünnem Papier mit eher geringerer Qualität Heidelberger Druckmaschinen steht dagegen für erstklassigen Druck auf hochwertigem grafischem Papier und auf Papierbogen statt Papierrolle Nach dem Frühstück verschwindet Heide im Bad und nimmt eine neue Zahnbürste in die Hand Sie nimmt sie aus einer sogenannten Blisterverpackung heraus – einer Verpackung bei der ein bedruckter Karton mit einer durchsichtigen Plastikhaube verbunden ist Ihre am Vortag gekaufte Gesichtscreme holt sie aus einer Faltschachtel Beides Blisterverpackung und Faltschachtel wurde vermutlich auf einer Heidelberg-Maschine gedruckt Der Druck von Etiketten und Faltschachteln ist eine der wichtigsten Sparten des Unternehmens Zeitschriften Kataloge und Prospekte mögen zunehmend ins Internet abwandern Verpackungen können das nicht Der Markt in diesem Segment wächst weiter vor allem in den sogenannten Entwicklungsund Schwellenländern Dabei sind vor allem recyclingfähige Verpackungen aus Karton weltweit auf dem Vormarsch Zu ihrem Arbeitsplatz fährt Heide mit der S-Bahn In den Zügen sieht sie immer wieder kleinere Werbeplakate oder Aufkleber gedruckt auf welchen Maschinen wohl…? Die Kunstdrucke an den Wänden ihres Büros die Fachzeitschriften ihre Visitenkarten in der Schublade – alles vielleicht von Heidelberger Druck Die Mittagspause nutzt Heide L Berg zu einem kleinen Spaziergang durch die Fußgängerzone Werbung überall für Textilien Brillen Geschenkartikel Häufig gedruckt auf Maschinen von Heidelberg In ihrer Lieblingsbuchhandlung kauft sie ein paar Ostergeschenke für ihre Tochter einen aufwendig gestalteten Bildband über die Werke van Goghs ein Buch über die Alpen für ihren wanderbegeisterten Sohn dazu einige Grußkarten für Freunde Möglicherweise gedrucktaufMaschinenvonHeidelberg das bereits seit Jahrzehnten in Wiesloch produziert und montiert – in der größten Druckmaschinenfabrik der Welt Die Zeit reicht noch für einen schnellen Kaffee in einer italienischen Bar Cappuccino Café Latte oder doch lieber ein doppelter Espresso? Die Getränkekarte leistet ihr Entscheidungshilfe Nach der Arbeit steht für Heide der wöchentliche Großeinkauf an Und natürlich ist auch hier Heidelberg ihr ständiger unsichtbarer Begleiter Das Etikett für den Orangensaft der Karton für das Müsli die Schachtel für die schnelle Pizza zwischendurch die Blisterfolie für die Vitamin-C-Tabletten die Verpackung für das Waschmittel die Umhüllung der Schokolade – alles ist bedruckt Im Drogeriemarkt nebenan schaut sie ganz genau hin Morgen will sie sich die Haare färben in einem Braunton Doch in welchem genau? Im Regal reihen sich nebeneinander Schokobraun Haselnussbraun und Kastanienbraun Goldbraun und Perlmuttbraun dazu Naturbraun und Karamellbraun Für Heide kommt nur ein Ton in Frage Zum Glück arbeiten die Kartonbedrucker ausgesprochen akribisch und bilden auf der Verpackung exakt die Nuancen der Färbemittel ab In der benachbarten Postfiliale kauft sie schnell noch ein paar Briefmarken in der Apotheke ein Schächtelchen mit 20 Aspirin Ihre Einkäufe bezahlt Heide L Berg abwechselnd mit ihrer Kreditoder ihrer EC-Karte Nach dem Einkauf geht es zurück nach Hause vorbei an einer Reihe großer Plakate Im Briefkasten liegen mehrere Prospekte vom Modehändler der Kinderhilfsorganisation dem Weinversender dazu einige Flyer unterschiedlichen Inhalts Später zum Abendessen gibt es gebratenes Gemüse vom Bauern nebenan Unverpackt also ausnahmsweise nichts mit Heidelberg Außer dem Reis dessen Verpackung ist ja schließlich auch bedruckt Dazu gibt es ein Glas Wein aus einer Flasche mit aufwendig gestaltetem Etikett Die geprägte Goldfolie verleihen dem Tropfen die Aura von etwas Edlem Neben dem Esstisch hängt ein wunderschöner großformatiger Kalender mit Aufnahmen aus der Unterwasserwelt Gemütlich auf ihrer Couch sitzend betrachtet Heide ein Fotobuch mit Aufnahmen aus dem letzten Urlaub in der Provence Das macht Laune genauso wie danach den Reiseführer für Sardinien aufzuschlagen Dort soll es im nächsten Sommer hingehen Der Tag neigt sich dem Ende Heide L Berg ist es noch nach ein bisschen was Süßem zwei kleine Pralinchen aus der Schweiz dürfen es noch sein Die bunte Schachtel ist aufwendig gestaltet mit Lack und Prägung Dann noch ein kurzer Blick in den Kalender was sie morgen so erwartet Gute Nacht Heide Was so alles gedruckt wird Von früh bis spät trifft man auf Produkte die wahrscheinlich auf Maschinen von Heidelberger Druck hergestellt wurden Von Klaus Pfenning Die Heidelberger Druckmaschinen werden unglaubliche 175 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch zu diesem herausragenden Jubiläum und die besten Wünsche für eine erfolgreiche Zukunft Seit nunmehr 175 Jahren setzt HEIDELBERG Maßstäbe in der globalen Druckindustrie und ist ein fester Bestandteil der Unternehmenslandschaft unseres wirtschaftsstarken und innovativen Rhein-Neckar-Kreises Weiter so – mit größter Unternehmenslust „ Stefan Dallinger Landrat des Rhein-Neckar-Kreises 175 JAHRE HEIDELBERGER DRUCK 3 Nr 58 Rhein-Neckar-Zeitung Dienstag 11 März 2025