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Wir haben hier ja nicht nur leere Hallen Wir haben hervorragende kompetente Mitarbeitende die wirklich viel können die eine riesige über Jahrzehnte aufgebaute Maschinenbauexpertise haben und damit sehr vielseitig einsetzbar sind Außerdem haben wir Maschinenkapazitäten frei Diese Kapazitätsreserven wollen wir jetzt bestmöglich vermarkten – die Mitarbeitendendie Anlagenund die Flächenkapazitäten > Warum sollten Unternehmen aus anderen Branchen das in Anspruch nehmen trotz der wie Sie immer wieder betonen hohen Standortkosten? Mittlerweile schätzen Firmen das Risiko weltweiter Lieferketten kritischer ein als vor fünf Jahren In der Zwischenzeit gab es Phasen in denen die Versorgung unterbrochen war in denen keine Container mehr verfügbar waren und Ware etwa aus China zeitweise aufgrund der Pandemie nicht mehr geliefert werden konnte Das führt bei vielen Firmen zu einer Rückbesinnung auf resiliente Lieferketten Die können wir mit unseren Werken hier in Deutschland mit sehr kurzen Wegen sicherstellen Lieferfähigkeit und Zuverlässigkeit bekommen einen neuen Wert Und damit lassen sich dann teilweise auch die höheren Löhne rechtfertigen Außerdem gibt es Industrien die aus Gründen des Knowhows und des Heimatschutzes lieber in Deutschland produzieren > Ein weiteres wichtiges Thema ist die Digitalisierung Welche Anforderungen haben Druckereien denn heute an Maschinen oder an den Service? Da geht es vor allem um Tempo um Flexibilität und um die Reaktionsgeschwindigkeit Die Online-Druckereien verarbeiten heute bis zu 5000 Jobs an einem Tag mit ganz unterschiedlichen Anforderungen und zum Teil immer kleiner werdenden Auflagen – vom Kirchenblatt bis zum Flyer des Sportvereins Wichtig ist vor allem das Produkt mit der richtigen Auflage auf die richtige Maschine zuzuordnen Das ist unsere Kernkompetenz Wir bieten den Druckereien mit Prinect eine Steuerungssoftware die ihnen das Leben auch mit Hilfe von KI leichter macht > Sie digitalisieren auf verschiedenen Ebenen Mit der Software die hilft die Druckerei zu steuern Dann bieten Sie die Automatisierung der Maschinen wo Roboter etwa die Pakete nach dem Drucken stapeln und verpacken Das dritte ist der Digitaldruck Es gab Versuche für viel Geld eine große eigene Maschine zu entwickeln Gekommen ist sie nie Sehen Sie das als Fehler? Im Nachhinein ist man immer schlauer Das anzugehen war sicher kein Fehler Aber man muss sich fragen mit welcher Lösung man am schnellsten zum Ziel kommt Die deutsche Autoindustrie etwa kauft ihre Batterien zu 100 Prozent zu das ist sicher keine Lösung auf Dauer So müssen auch wir schauen Wo ist unsere Kern-Wertschöpfung? Wie hat der Kunde den größten Nutzen? Wir betrachten Heidelberg als Leistungsversprechen Ob dieses Gesamtsystem nur über unsere Hardware erbracht wird ist eine andere Frage Unser Angebot jetzt ist eine Kooperation mit Canon eine mit Ricoh andere im Bereich Service und Verbrauchsmaterialien und eine mit einem Plattenlieferanten Wir treten für unsere Kunden als Spitzenteam auf und schaffen so die bestmögliche Leistung > Sie vertreiben Canon-Maschinen sowie Service und bieten Ersatzteile und Tinte dazu an Wird denn irgendwann noch eine eigene große Digitaldruckmaschine von Heidelberg kommen? Man wird sehen ob das überhaupt noch notwendig ist und ob der Markt das überhaupt fordert Entscheidend ist mit den Kunden im intensiven Dialog zu bleiben Dabei hilft uns unser Datennetzwerk Darin haben wir rund 11 000 Maschinen die weltweit bei Kunden stehen und mit uns vernetzt sind Die Auswertung dieser Daten und die Diskussion mit den Kunden darüber was sie an der Nutzung ihrer Anlagen noch optimieren können macht uns stark und wird auch zu weiteren Produkten führen > EineVisionist dassderDruckerabends nur noch einen Knopf drückt und geht – und am nächsten Morgen ist die Arbeit vollautomatisch erledigt Wie lange wird es dauern bis es so weit ist? In anderen Industrien gibt es das ja bereits Für viele Tätigkeiten finden Sie heute keine Mitarbeitenden mehr – für eintönige körperlich schwere oder auch mental anstrengende Arbeiten Wenn die Maschine da entlasten kann ist das eine Win-Win-Situation Steigert man dann gleichzeitig noch die Wirtschaftlichkeit etwa durch gesparte Nachtschichtzuschläge kann die Automatisierung gerade am Standort Deutschland ein Wettbewerbsvorteil sein > Jetzt nach der Messe Drupa sind Ihre Auftragsbücher voll Wenn das abgearbeitet ist wie geht es dann weiter? Wenn es keine geopolitischen oder sonstigen Disruptionen gibt sind wir sehr zuversichtlich dass wir auch im nächsten Geschäftsjahr das am 1 April beginnt unseren Markt gestalten werden Und dann kommt die China Print die nächste wichtige Messe die wieder für Nachfrage sorgen wird Außerdem sind wir sehr zuversichtlich dass auch Märkte die im letzten Jahr nicht so stark waren – wie etwa die USA – wieder anspringen Und nach der Wahl in Deutschland gibt es hoffentlich auch wieder entsprechende Impulse im Markt > Der Kapitalmarkt scheint weniger zuversichtlich zu sein Die Aktie von Heidelberger Druck lag lange Zeit auf Pennystock-Niveau Zuletzt hat sie zugelegt Wo kann es noch hingehen? Wie gesagt hatten wir in den letzten Jahren hohe Steigerungen bei den Personalkosten und weniger Wertsteigerung für die Aktionäre Das wollen wir in eine bessere Balance bringen Ich glaube dass die Mitarbeitenden verstehen werden dass sie auf Dauer nicht mietfrei wohnen können Sprich Wir müssen anstreben irgendwannwiedereineDividendezuzahlen Das ist das klare Ziel Das würde der Markt sicher äußerst positiv aufnehmen > Sie wurden geholt um das Unternehmen wieder zukunftsfähig aufzustellen Was hat sie gereizt an dieser Aufgabe? Es klang von außen beinahe unlösbar – sinkende Preise kein Wachstum steigende Kosten und Standort Deutschland Wie ist die Strategie? Wo ist der Befreiungsschlag nach vorne? Es hat mich gereizt genau das anzugehen > Heidelberger Druck ist ein Traditionsunternehmen 175 Jahre Was spielt das aus Ihrer Sicht für eine Rolle? Das ist natürlich beeindruckend und motiviert mich unheimlich einem solchen Unternehmen vorstehen zu dürfen Es ist spannend eine neue Richtung an entscheidender Position mit zu entwickeln – mit der Historie mit der Tradition auch mit den grandiosen Leistungen die dieses Unternehmen die die Beschäftigen schon erbracht haben Es ist für mich und auch das ganze Führungsteam ein hoher Anspruch gemeinsam an dieser Geschichte weiter zu arbeiten und dem UnternehmeneinepositivePerspektivezu verschaffen > Ist die Tradition mit all dem – dem globalisiertem Geschäft dem Standort Deutschland – auch ein Hemmnis? Die Verwurzelung hierzulande das Wissen um die Wichtigkeit der Region für die Identität des Unternehmens? Ja aber das verändert sich auch mit der Zeit Für mich ist Heidelberg ein Leistungsversprechen – weltweit Egal ob Sie in Ecuador sind in Bolivien oder in Vietnam – da sind Leute stolz eine Heidelberg zu haben Ich bekomme oft Fotos zugeschickt von Leuten die irgendwo im Urlaub sind und alte Heidelberg Maschinen sehen Manche haben den Tiegel heute noch im Einsatz nach über 100 Jahren seit seiner Markteinführung Das ist fantastisch Heidelberg steht für Zuverlässigkeit Das möchte ich pflegen und weiter entwickeln auch mit Blick auf die Software und den Service > Aber muss wenn Heidelberg drauf steht nicht auch Heidelberg drin sein – also auch geografisch? Ja und nein Das Leistungsversprechen gilt natürlich auch für Produkte die wir woanders erzeugen Unsere Softwareleute zum Beispiel sitzen in Kiel Andere sitzen in St Gallen Wir haben eine sehr große Vertriebseinheit in Atlanta Am Ende prägt alle dieses Leistungsversprechen und diese Kultur für den Kunden alles möglich zu machen Es gibt nur eine Heidelberg Qualität und die ist auf der ganzen Welt gleich > Zur Kultur Sie haben gesagt die Heidelberger Druck solle ein attraktiver Arbeitgeber bleiben Aber über die letzten Jahre hat die Belegschaft hier ordentliche Zugeständnisse gemacht Im Wesentlichen wurde der Personalabbau durch Altersteilzeit und Verrentung betrieben Auch das hat die Kostensituation enorm verschärft Zusätzlich wurden die Arbeitszeiten immer weiter verringert und die Löhne und Gehälter der verbliebenen Mitarbeitenden auf übertariflichem Niveau belassen Insofern gab es keine Kürzungen oder große Zugeständnisse Unsere Gehaltsangebote sind heute noch über Marktniveau > Die Steigerung aus dem jüngsten Tarifabschluss in der Metallund Elektroindustrie kommt bei den Beschäftigten erst einmal nicht an Sie sollen später beteiligt werden am Erfolg des Unternehmens Da zeigt sich ein Leistungsgedanke Ja sicher Das Geld muss ja irgendwo herkommen das muss man erst einmal verdienen bevor man es verteilen kann Da wir 85 Prozent unseres Geschäfts außerhalb von Deutschland im Wettbewerb behaupten müssen sind die lokalen Abschlüsse mit den globalen Erfordernissen abzugleichen Wenn uns das gemeinsam gut gelingt und wir ein Ergebnis erwirtschaften werden wir das mit der Belegschaft wie vereinbart teilen > Derartige Einschnitte sind kein Problem angesichts des Fachkräftemangels hierzulande? Das Thema Fachkräfte sehe ich in Deutschland zweigeteilt Natürlich haben Sie einen Fachkräftemangel bei Tätigkeiten in bestimmten Branchen vor allem bei Dienstleistungen und im Handwerk Aber weniger bei hoch bezahlten Industriejobs – und die sind bei Heidelberg vorhanden und begehrt Unsere Fluktuation liegt weit unter dem Durchschnitt > Wo es aber offenbar einen gibt ist der IT-Bereich Inzwischen sind zehn Prozent Ihrer Beschäftigten mit Daten und IT beschäftigt Haben Sie Probleme in irgendwelchen Bereichen Leute zu finden – auch für die Transformation? Es gibt natürlich spezifische Felder in denen der Wettbewerb sehr hoch ist das ist unbestritten Wir schieben natürlich ganz bewusst junge Talente nach Wir bilden sehr viel aus für unsere Verhältnisse – um eben nicht in die Situation zu kommen in fünf zehn oder 15 Jahren zu stark auszubluten > Heidelberger Druck wird also ein attraktiver Arbeitgeber bleiben? Da bin ich mir ganz sicher Auch durch die weltweite Perspektive Mit all den Präsenzen die wir haben bieten wir tolle Möglichkeiten sich zu entwickeln Die Mitarbeitenden können etwa nach China gehen nach Singapur oder nach Amerika > Was meinen Sie Wo steht dieses Unternehmen in zehn Jahren? In zehn Jahren sind wir ganz sicher noch ein Weltmarktführer in unserem Bereich und haben uns im Bereich Verpackungen weiter sehr positiv entwickelt Außerdem hat Heidelberg da bin ich mir ebenfalls sicher in zehn Jahren im Industriegeschäft ein veritables stabiles zweites Standbein aufgebaut > Und in 25 Jahren? In 25 Jahren werden wir weiterhin einen starken Mechanikanteil haben – aber ich glaube dass Software der Service und Verbrauchsmaterialien dann deutlich an Gewicht gewonnen haben werden Druckmaschinenmontage im Werk der Heidelberger Druckmaschinen in Wiesloch-Walldorf Die neue Generation der Speedmaster XL 106 bei der Vorstellung auf der Branchenmesse Drupa in Düsseldorf im vergangenen Frühjahr Foto dpa Die Heidelberger Druckmaschinen AG dominiert weltweit die Branche Foto Heideldruck Im Namen der gesamten SAP gratuliere ich herzlich zum Firmenjubiläum und wünsche weiterhin viel Erfolg Zuversicht und Mut für das Traditionsunternehmen das unsererRegionWeltrufverschaffthat Als NachbarnundPartnerfühlenwiruns als SAP seit nunmehr 40 Jahren freundschaftlich mit den Heidelberger Druckmaschinen verbunden Unternehmerische Kraft technologische Entwicklung Beharrungsvermögen und die couragierte Herangehensweise bei den immer neuen Transformationsaufgaben entlang der langen Firmengeschichte haben wir stets mit Hochachtung verfolgt und als Partner leidenschaftlich begleitet In diesem Sinne viel Freude mit den Feierlichkeiten und auf ein gemeinsames erfolgreiches Jahr „ Christian Klein Vorstandsvorsitzender der SAP der Firma nicht In den Geschäftsjahren 1914 bis 1916 stiegen die Verluste von 150 000 auf 513 000 Mark an Angesichts dieser Belastung drängten die Haupteigentümer Rheinische Creditbank und Bank für Handel und Industrie auf eine grundlegende Sanierung > 1916 Die betroffenen Banken vereinbarten mit den Fabrikanten Richard Kahn aus Mannheim und Alfred Eversbusch aus Speyer dass die beiden Geschäftsleute für 276 500 Mark die Hälfte der Bankforderungen an die Schnellpressenfabrik von insgesamt 760 000 Mark übernahmen Dafür erhielten sie 295 Aktien im Nennwert von je 1000 Mark Beide Männer wurden in den Aufsichtsrat gewählt Mit der schillernden Figur Richard Kahn ab 1919 alleiniger Besitzer habe ein neues Kapitel in der Geschichte der Schnellpressenfabrik begonnen heißt es in der Unternehmenschronik > 1917 18 Die Schnellpresse konnte erstmals wieder einen Gewinn ausweisen – immerhin 50 000 Mark > 1918 In den ersten Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs nutzte die Geschäftsleitung die Umstellung auf die Friedensproduktion um den gesamten Betrieb zu modernisieren Die Produktpalette wurde erheblich eingeschränkt Allmählich verbesserte sich die wirtschaftliche Lage Während 1919 20 die Bilanz noch einen Verlust von 305 000 Mark auswies erwirtschaftete das Unternehmen ein Jahr später 103 000 Mark Gewinn > 1921 Hauptaktionär Kahn übersiedelte nach Berlin und erwarb innerhalb kürzester Zeit eine Reihe von Unternehmen meist aus dem Maschinenbau Die meisten schloss er zu einer Interessengemeinschaft zusammen Damit verlor die Schnellpressenfabrik ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit > 1922 23 Während der Inflation erhöhte die Generalversammlung das Grundkapital in mehreren Schritten von 800 000 Mark auf 120 Millionen Papiermark Banken beteiligten sich am Unternehmen Nach dem Währungsschnitt Ende 1923 und der Einführung der Reichsmark wurde das Grundkapital Anfang 1925 auf 1 175 Millionen Reichsmark herabgesetzt > 1925 Im Sog der anderen Kahn-Gesellschaften geriet die Schnellpressenfabrik tief in die roten Zahlen Sie musste Geschäftsaufsicht beantragen um den Konkurs zu vermeiden > 1926 Schließlich kam es zu einem Vergleich mit den Gläubigerbanken die auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichteten Sämtliche Aktien und Geschäftsanteile von Kahn wurden der Deutschen Bank verpfändet Damit endete auch der Interessengemeinschaftsvertrag die Schnellpressenfabrik erhielt ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zurück Es ging wieder bergauf Die Produktionsanlagen waren modernisiert und in Ansätzen bereits auf Fließfertigung ausgerichtet Mit neuartigen Verkaufsmethoden trat der „Heidelberger Druckautomat“ der seit 1921 in Serie produzierte Tiegeldruckautomat der pro Stunde bis zu 3000 Bogen bedruckte „schnell seinen Siegeszug an und eröffnete dem Unternehmen eine blühende Zukunft“ wie es in der Firmenchronik heißt Schnell erreichte die Schnellpressenfabrik wieder die Gewinnzone > 1929 Die Schnellpressenfabrik fusionierte mit zwei weiteren Unternehmen aus dem Kahn-Konzern mit der MAG einer traditionsreichen Maschinenfabrik in Geislingen und der Firma Maquet die Operationstische Krankenhausmöbel und andere Sanitätsartikel herstellte Schließlich wurden alle Gießereiarbeiten aus Heidelberg nach Geislingen verlagert Im selben Jahr wies das frisch fusionierte Unternehmen einen Gewinn in Höhe von 237 348 96 Reichsmark aus In New York wurde eine Vertriebstochter gegründet > 1930 Die Schnellpressenfabrik Heidelberg geriet in den Strudel der Weltwirtschaftskrise Während das Unternehmen 1930 noch einen Gewinn von rund 164 000 Reichsmark verbuchte und den Aktionären eine Dividende ausschütten konnte war der Gewinn ein Jahr später auf 33 500 Reichsmark zusammengeschmolzen > 1932 In diesem Jahr erreichte das Unternehmen einen Tiefpunkt Richard Kahn legte nach fast 16 Jahren sein Aufsichtsratsmandat nieder da sein Imperium endgültig zusammengebrochen war Die Deutsche Bank und Diskonto-Gesellschaft sowie die Commerzund Privatbank übernahmen die Aktienmehrheit des Unternehmens 175 JAHRE HEIDELBERGER DRUCK 5 Nr 58 Rhein-Neckar-Zeitung Dienstag 11 März 2025