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Es begann 1957 mit zwei Hallen auf freiem Feld Heute ist der Standort Wiesloch-Walldorf die größte Druckmaschinenfabrik der Welt Im Jahr 2020 haben auf dem 86 Hektar großen Areal an der Bahnlinie Heidelberg-Karlsruhe auch die Verwaltung und der Bereich „Forschung und Entwicklung“ ihre Heimat gefunden die zuvor noch in Heidelberg angesiedelt waren Für den Umzug dieser Abteilungen wurde in Wiesloch-Walldorf – die Gemarkungsgrenze verläuft quer über das Werksgelände – vieles umgebaut und zusammengelegt Dadurch wurde so viel Fläche frei dass 220 000 Quadratmeter an den Immobilienentwickler VGP verkauft werden konnte der dort nun einen Digital Campus und Service Port errichtet Die Keimzelle der Fabrik – zwei Hallen ein Sozialgebäude und ein Bürotrakt – entstand in einem für heutige Verhältnisse atemberaubenden Tempo Am 17 März 1956 nahm der Vorstandsvorsitzende Hubert Sternberg die Verhandlungen mit der Stadt Wiesloch auf bereits im April 1956 war Baubeginn Nur 14 Monate später war alles fertig und die Fabrik konnte am 5 Juli 1957 eingeweiht werden Vorausschauend hatte Sternberg viel Gelände für HDM gesichert denn das Problem in Heidelberg war dass das Betriebsgelände nicht erweitert werden und damit das Unternehmen nicht mehr wachsen konnte In Wiesloch hingegen war ausreichend Platz um weitere Gebäude und Produktionshallen bauen zu können – für neue Druckformate und neue Produkte 1999 wurde das vollautomatische Logistikzentrum eröffnet Doch mit der Konsolidierung auf dem Druckmarkt wurden mit der Zeit auch immer wieder Flächen auf dem Betriebsgelände frei „Um die Herstellungskosten zu senken und wirtschaftlich produzieren zu können sind strukturelle Anpassungen fortlaufend nötig“ sagt der Verantwortliche für den Standort Wiesloch-Walldorf Orhan Bekyigit Um die Effizienz zu steigern wurde beispielsweise die Maschinenmontage die zuvor auf mehrere Hallen verteilt war in der Halle 6 zusammengezogen Die 1988 in Betrieb genommene Produktionsstätte ist die größte Halle auf dem Areal sie ist so groß wie elf Fußballfelder So wurde auch die Halle 10 im Süden des Geländes frei wo sich heute das Innovationszentrum befindet Dort zog 2018 der Bereich Forschung und Entwicklung ein „Wir hätten auch ein ganz normales Bürogebäude bauen können aber die Umnutzung einer vorhandenen Halle ist natürlich nachhaltiger“ sagt Bekyigit In der modernisierten Halle die vom Industrielook geprägt ist wurden 16 Büroquartiere eingebaut „Die Idee war hier teamorientiert offene und flexible Büroflächen zu schaffen “ Das habe man umsetzen können in einem Quartier arbeiten ungefähr 80 Mitarbeiter es gibt Konferenzräume und große Begegnungsflächen „Wir haben hier den Open-Spaceund New-Work-Gedanken umgesetzt“ erklärt der Standortleiter Und er ist stolz mit diesem Arbeitsmodell auch einen Rekord zu knacken „Wir haben hier 1000 Arbeitsplätze auf einer Ebene dass ist die weltweit größte Halle für eine solche Nutzung “ Dass in Wiesloch alle Abteilungen zusammengezogen wurden mache Sinn „Die Kollegen sitzen hier nah am Produkt und gleichzeitig nah am Kunden Sie haben kurze Wege und sind bei Problemen schnell in der Produktion“ weiß Bekyigit Auch andere Gebäude wurden umgenutzt In der ehemaligen Schlosserei arbeiten heute Mitarbeiter aus den Bereichen IT Marketing und Vertrieb „Der große Vorteil ist dass es in den Hallen wenig Stützen gibt und man den Innenraum deshalb sehr flexibel nutzen kann “ In Halle 44 in der die IT-Abteilung beheimatet ist erinnert nur noch der alte Kran an der Decke – Baujahr 1962 – an die vorherige Nutzung Ansonsten sind dort moderne Arbeitsplätze entstanden es dominiert viel Holz es gibt Begegnungsflächen und Rückzugsräume für Online-Konferenzen „Hier musste es behaglicher werden durch das Holz haben wir eine warme Umgebung geschaffen wie man sie sonst nur von Startups kennt“ freut sich Bekyigit In Halle 12 die 2007 für Großformat-Maschinen errichtet wurde und die so groß ist wie fünf Fußballfelder ist heute das Print Media Center untergebracht „Wir haben uns vom Maschinenzum Gesamtanbieter gewandelt Wir wollen die Abläufe in der Druckerei perfektionieren – möglichst eine autonome Druckproduktion ermöglichen Und das kann man hier zeigen“ so Orhan Bekyigit Im Home of Print könnten sich die Kunden ein Bild von den Innovationen machen „Bevor ein KundeeineMaschinekauft kannersiehier mit seinen konkreten Aufträgen auf Herz und Nieren testen“ sagt Bekyigit In der Halle in der alle Produkte von Heidelberg zu sehen sind können die gesamten Arbeitsprozesse live gezeigt werden „Das geht auf einer Messe nicht “ Die interne Nachverdichtung führte dazu dass HDM 2021 rund 220 000 Quadratmeter Gelände an den Immobilienentwickler VGP verkaufen konnten „Das waren vor allem die ältesten Hallen“ so Bekyigit Das Werk ist deshalb im Moment eine große Baustelle „In den letzten 18 Monaten haben wir die Werkinfrastruktur auf den Kopf gestellt neue Kanäle und Leitungen verlegt verkehrstechnische Erschließungen und Glasfaserinfrastruktur hergestellt Damit konnten wir einen zukunftsfähigen und digitalen Technologiepark errichten“ erklärt Bekyigit Mit zwei Hallen hat die Fertigung 1957 in Wiesloch begonnen Darin wurden Tiegelund Zylinder-Buchdruckmaschinen hergestellt Foto Heidelberger Druck „Ein großer Segen für Wiesloch“ Der frühere Kämmerer und Oberbürgermeister Franz Schaidhammer über Projekte die dank HDM möglich wurden Von Sebastian Lerche Bis in die frühen 1980er Jahre hinein war nicht die SAP der größte Gewerbesteuerzahler der Region da waren die Heidelberger Druckmaschinen HDM Quell Nummer 1 der Einnahmen – sowohl für Wiesloch als auch für Walldorf die damals zu den steuerstärksten Kommunen im Land gezählt wurden Steuereinnahmen von 50 bis sogar 70 Millionen Mark hauptsächlich HDM zu verdanken konnte Wiesloch über viele Jahre hinweg erwarten Um das Geld lieferten sich die Nachbarstädte zwölf Jahre lang einen erbitterten Rechtsstreit wie sich Franz Schaidhammer erinnert einst Kämmerer in Walldorf und Wiesloch und von 2000 bis 2015 Oberbürgermeister Wieslochs Die Weinstadt hatte es 1957 geschafft dass HDM sich auf der Gemarkung ansiedelte und als das Unternehmen nach Walldorf expandierte war eine Aufteilung der Gewerbesteuereinnahmen nötig fiel aber schwer 1976 ging der Streit vor Gericht „Das Wiesloch-Walldorfer Verhältnis hat stark gelitten und am meisten haben die Anwälte verdient“ so Schaidhammer Ende 1988 wurde dann eine Einigung erzielt an der Schaidhammer seit 1984 Walldorfer Kämmerer maßgeblich mitgewirkt hatte Dass die Aufteilung der Gewerbesteuer ohne zu große Nachteile für die Kommunen gelang „da bin ich ein bisschen stolz drauf“ so Schaidhammer Sein Beitrag überzeugte Wieslochs damaligen Oberbürgermeister Wolfgang Fürniß ihn aus Walldorf abzuwerben Wiesloch hatte also auch danach weiter die Reserven um Großprojekte anzugehen Ende der 1980er beispielsweise konnte die Weinstadt aus dem Vollen schöpfen das gesamte Haushaltsvolumen erreichte damals Rekordmarken von bis zu 125 Millionen Mark 1989 bewegte sich ein Gewerbesteuereinbruch der ganze drei Nachtragshaushalte erforderte auf hohem Niveau die erwarteten Einnahmen sanken von 70 auf 50 Millionen Mark nachdem HDM ein amerikanisches Unternehmen aufgekauft hatte Schaidhammers erster Haushaltsplan als Wieslocher Kämmerer ging Ende 1990 von 38 Millionen Mark Gewerbesteuer und damit einem „eher mageren Jahr“ aus Die Mittel waren da um die neue Stadthalle das Palatin zu bauen im März 1992 war nach dreijähriger Bauzeit Eröffnung Die Erfüllung dieses „langjährigen Traums“ wurde groß gefeiert 42 Millionen Mark wandte Wiesloch für das städtische Veranstaltungszentrum auf weitere 20 Millionen Mark für die Tiefgarage Die Stadt brachte einen Eigenkapitalanteil von 33 Millionen Mark ein Eine Berliner Unternehmensgruppe errichtete das 22 Millionen Mark teure Palatin-Hotel und übernahm zunächst auch den Betrieb Kredite und Betrieb belasteten den Wieslocher Haushalt danach mit um die vier Millionen Mark jährlich „Wäre die Gewerbesteuer einige Jahre weiter gesprudelt wie bisher hätten wir das Palatin rasch abfinanziert“ so Schaidhammer Aber schon als das Palatin noch im Bau war zeichnete sich ab dass Wieslochs Gewerbesteuereinnahmen mittelund langfristig sinken werden erinnert er sich Unter anderem weil HDM sehr exportabhängig war weil die Druckmaschinen-Konkurrenz härter wurde – und weil sie alles andere als fair kämpfte Schaidhammer erinnert sich an eine „Drupa“ die bedeutende Leistungsschau der Druckindustrie als aus Asien eine Druckmaschine vorgestellt wurde die dem HDM-Original exakt nachgebildet war „bis hin zum Heidelberg‘-Emblem“ aber „um die Hälfte billiger“ „Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu den Heidelberger Druckmaschinen“ betontSchaidhammer Manhabesichganz offenundregelmäßigausgetauscht Ihmist wichtig zu betonen wie viele massive Investitionen dank HDM möglich waren „das war ein großer Segen für Wiesloch“ So enthielt sein erster Haushaltsplan für die Weinstadt den Bau von Sozialwohnungen 1991 Die Innenstadtsanierung das Schaffen und Ermöglichen von weiterem Wohnraum wichtige Schulneubauten und -sanierungen Sporthallen der Kauf des Betriebsgeländes der früheren Tonwarenindustrie damit der Kreis eine Bauschutt-Deponie erhält oder auch der Start der umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen in und um die Weinstadt Das alles und mehr wäre ohne HDM kaum denkbar gewesen Nicht mehr wegzudenken Das Wieslocher Palatin ist eine der massiven Investitionen die die Gewerbesteuern der Heidelberger Druckmaschinen möglich machten Foto Pfeifer Das Gelände des Stammwerks in Wiesloch hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert Eine Fläche von 220 000 Quadratmetern wurde an den Entwickler VGP verkauft der dort einen Gewerbepark errichtet Zwei Hallen davon stehen bereits Bildmitte auf den ehemaligen Parkplätzen sollen Büros für den „Digital Campus“ entstehen Foto PR-Video Der Weg zur weltgrößten Druckmaschinen-Fabrik Der Standort Wiesloch-Walldorf ist heute das Herz von HDM Von Timo Teufert baus“ wie das Werk genannt wurde wurde fortlaufend erweitert und modernisiert – es entstand die größte und modernste Druckmaschinenfabrik der Welt In dieser Zeit weitete die Schnellpressenfabrik ihr Maschinenprogramm so aus dass es praktisch allen Anforderungen der Drucker gerecht wurde 1962 stieg das Unternehmen in den Offsetdruck ein > 1967 Den zügigen Ausbau des Offsetmaschinen-Programms unterstrich die „Schnellpressenfabrik“ durch eine Namensänderung Seit 1967 heißt das Unternehmen „Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft“ > 1972 Anfang der 1970er Jahre bekam das Unternehmen die weltwirtschaftlichen Krisen zu spüren Die aufgewertete D-Mark verteuerte deutsche Produkte im Ausland Dennoch überstieg der Umsatz 1972 mit 391 Millionen Mark noch den Wert des bisherigen Spitzenjahres 1969 > 1973 Im Herbst begann der Yom-Kippur-Krieg es folgten ein Öllieferboykott und der Ölpreisschock Im Geschäftsjahr 1974 75 brach der Umsatz der Heidelberger Druckmaschinen um 30 Prozent ein und „zwang zu Kurzarbeit und personellen Anpassungen“ wie es in der Unternehmenschronik heißt „Mit schnellen Reaktionen auf der Kostenseite gelang es dem Vorstand aber trotz des schweren Absatzrückgangs in diesem Krisenjahr einen Verlust zu vermeiden “ > 1974 Die Krise konnte schnell überwunden werden Dabei halfen auch neue Produkte die den Markt belebten So wurde der Prototyp der Speedmaster zur Marktreife gebracht und 1974 auf der Print in Chicago präsentiert Die neue Maschine lief mit einer Geschwindigkeit von bis zu 11 000 Bogen pro Stunde > 1976 Mit den neu entwickelten Offset-Maschinen und kräftigem konjunkturellen Rückenwind ging es wieder steil nach oben Mit einem Umsatzzuwachs von 45 Prozent auf 473 9 Millionen D-Mark knüpfte Heidelberger Druckmaschinen an das Niveau von 1974 an > 1977 In diesem Jahr machte das Unternehmen den bis dahin höchsten Umsatz der Firmengeschichte mit 623 1974 wurde erstmals die Bogenoffset-BaureiheSpeedmasterpräsentiert dieeine Geschwindigkeit von 11 000 Bogen pro Stunde aufwies Foto Heidelberger Druck MLP gratuliert Heidelberger Druck herzlich zum 175-jährigen Bestehen Es verdient höchsten Respekt wie unser Wieslocher Nachbar mit der intelligenten Verknüpfung von Tradition und Innovation seine lange und beeindruckende Geschichte geschrieben hat – dies gilt erst recht für konjunkturell schwierige Zeiten Als bedeutender Wirtschaftsakteur der Metropolregion Rhein-Neckar treibt die Heidelberger Druckmaschinen AG die Weiterentwicklung modernster Technologien voran und setzt sich für Nachhaltigkeit ein den Austausch mit der „Heideldruck“ insbesondere auch im Unternehmensnetzwerk unserer Region schätzen wir sehr Für die Zukunft wünschen meine Vorstandskollegen und ich viel Erfolg Einzige Ausnahme das regelmäßige fußballerische Kräftemessen unserer Unternehmen auf dessen nächsteAuflage ichmichwiedersehr freue „ Uwe Schroeder-Wildberg Vorstandsvorsitzender der MLP 175 JAHRE HEIDELBERGER DRUCK 9 Nr 58 Rhein-Neckar-Zeitung Dienstag 11 März 2025