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DIE ZEITUNG ZUM HEIDELBERGER FRÜHLING MUSIKFESTIVAL 3 Existenzielle Kammermusik Isabelle Faust und Alexander Melnikov in der Aula der Neuen Universität Heidelberg Isabelle Faust gehört seit Jahren zu den führenden Geigerinnen der Welt Doch sie tritt nicht nur solistisch auf sondern liebt es auch mit guten Freunden in kammermusikalischer Besetzung zu musizieren Die wiederum sagen dass sie besser spielen wenn sie mit Isabelle Faust arbeiten Unnachgiebig fokussiert gleich einem Laserstrahl legt sie den Kern der Musik frei und setzt Maßstäbe Isabelle Faust bannt ihr Publikum mit ihren souveränen Interpretationen Jedem Werk nähert sie sich äußerst respektvoll und mit Verständnis für seinen musikgeschichtlichen Kontext und das historisch angemessene Instrumentarium Für das richtige Klangbild greift die in Esslingen am Neckar geborene Geigerin nicht selten zu Darmseiten die sie auf ihre „Dornröschen“-Stradivari von 1704 aufzieht „Man braucht Nerven aus Stahl wenn man Saiten aus Darm verwendet Doch der Klang ist wärmer“ erklärt sie Ihren idealen Klavierpartner hat sie seit über 20 Jahren in Alexander Melnikov gefunden Denn die zwei sind nicht nur für ihre ausgefallenen Programme bekannt sondern auch für Kammermusik auf allerhöchstem Niveau Dass sie seit Jahren intensiv miteinander arbeiten ist die Grundlage für ihre tiefschürfenden Interpretationen weil jedes noch so kleine Zahnrad im feinen Kammermusikuhrwerk seinen Platz findet Dabei sind beide davon überzeugt dass der Klavierpart alles andere als Begleitung ist Die beiden Instrumente agieren absolut auf Augenhöhe was in ihren bahnbrechenden Aufnahmen und auf der Konzertbühne auf das Schönste zu Tage tritt Ungemein detailreich fast schon detailverliebt mit feinsten dynamischen Schattierungen wird da musiziert extrem genau im Umgang mit dem Vibrato wie in der Wahl der Tempi Ihre gemeinsame Gesamteinspielung sämtlicher Beethoven-Violinsonaten die u a mit dem Gramophone Award ausgezeichnet sowie für den Grammy nominiert wurde ist längst zu einer Referenzaufnahme geworden Beim Heidelberger Frühling Musikfestival widmen sich die beiden drei großen Sonaten der Romantik von Johannes Brahms und Robert Schumann im Wechselspiel mit filigranen Miniaturen von Anton Webern und György Kurtág Die beiden Violinsonaten op 105 und op 121 komponierte der Düsseldorfer Musikdirektor Schumann 1851 innerhalb weniger Tage zu einer Zeit als er sich im Dauerzwist mit wenig motivierten Musiker*innen und Sänger*innen befand und langsam in seine existenzielle Krise hineinschlitterte Begleitet werden die leidenschaftlichen Werke von Brahms’ letzter Kammermusik der zweiten der beiden Sonaten op 12 Die konzentrierten Kleinstwerke von Webern und Kurtág bilden einen pointierten Kontrast zur strömend „befreiten Zeit“ der drei großen Sonaten Für den besonderen Klang sorgt an diesem Abend auch das eigens angelieferte Instrument von Alexander Melnikov Er wird auf einem historischen Hammerflügel spielen der über einen weicheren feineren Sound verfügt als ein moderner Konzertflügel Nach dem Konzert das vom Deutschlandfunk mitgeschnitten wird ist Isabelle Faust dann noch im Künstlergespräch im Festivalzentrum zu erleben Die Gelegenheit dieser direkten Begegnung sollte man nicht verpassen > Fr 28 03 2025 19 30 Uhr Aula der Neuen Universität Heidelberg „Schumann existenziell“ Isabelle Faust Violine Alexander Melnikov Klavier Im Anschluss findet ein Künstlergespräch im Festivalzentrum statt Das Konzert wird aufgezeichnet und am 1 April ab 20 Uhr im Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt Fo to Fe lix Brö de Fo to Ju lie n Mig no t Liebe Leserinnen und Leser in zwei Wochen startet das Heidelberger Frühling Musikfestival 2025 Von 22 März bis 13 April wird Heidelberg wieder zur pulsierenden Musikstadt mit 89 Konzerten an 18 Spielstätten Hier treffen sich die großen Künstlerinnen und Künstler der Klassikwelt wie Igor Levit Isabelle Faust Rolando Villazón Gabriela Montero oder Thomas Hampson Das Festivalthema „Befreite Zeit“ lädt sie ein in die Welt der Musik einzutauchen und drei Wochen Auszeit vom Alltag zu erleben – im Rahmen von re start auch wieder mit Stadtteilkonzerten bei freiem Eintritt Wir danken der Universität Heidelberg dass sie uns erneut in den Aulen der Neuen und der Alten Universität beheimatet und es uns ermöglicht das Festivalzentrum im Innenhof der Neuen Universität während der Festivalwochen zum Ort für Begegnungen und Gespräche zu machen Und wir freuen uns das neue Heidelberg Congress Center in der Bahnstadt mit sechs international hochkarätigen Großereignissen zum Klingen zu bringen Nehmen Sie sich Zeit für sich Nehmen Sie sich Zeit für Musik Wir freuen uns auf Sie Herzliche Grüße Ihr Thorsten Schmidt Intendant Heidelberger Frühling EDITORIAL Fo to Nik ol aj Lu nd Alexander Melnikov